14.01.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

»Die Familien haben
niedrigen Stellenwert«

Prof. Paul Kirchhoff spricht beim Liberalen Netzwerk

Bielefeld (bp). Thomas Neugebauer, Geschäftsführer der Ravensberger Park GmbH, musste kurzfristig umdisponieren - so groß war der Andrang. Die Veranstaltung des »Liberalen Netzwerkes« musste vom Saal im Erdgeschoss der Ravensberger Spinnerei in den bedeutend größeren Historischen Saal verlegt werden.

Gastgeberin Alexandra Oetker freute sich: »740 Anmeldungen lagen vor.« Und sie sparte nicht mit Lob für den Referenten, Professor Dr. Paul Kirchhoff (61), Steuerexperte und ehemaliger Richter am Bundesverfassungsgericht. Alexandra Oetker sagte: »Herr Kirchhoff, Platz 3 nach 28 Veranstaltungen des Liberalen Netzwerkes ist ihnen sicher - nur Angela Merkel und Kardinal Lehmann hatten noch mehr Zuhörer.«
Kirchhoff hatte sich jedoch kein juristisches Thema vorgenommen, sondern sprach über »Die Entfaltung der Familie als Grundlage für die Zukunft«. Kirchhoff betonte, Deutschland sei eines der »reichsten Länder mit einer wunderbare Sprache, mit herrlicher Musik, ein Land, das eine Wiedervereinigung im Frieden« geschafft habe: »Das hat es in der Weltgeschichte noch nicht gegeben.« Trotzdem, betonte Kirchhoff, denke wohl ein jeder mit Unbehagen an die Zukunft: »Deutschland fehlen die Kinder.«
Alexandra Oetker sprach davon, dass sich bis vor kurzem keine einzige Partei mit dem Thema Familie »ernsthaft auseinander gesetzt« habe. Sie erinnerte an den Ausspruch von Kanzler Gerhard Schröder, der vom »Ministerium für Familie und Gedöns« gesprochen hat. Alexandra Oetker: »Daran erkennt man den niedrigen Stellenwert, den Familien in diesem Land haben.«
Unter den Gästen waren gestern Abend unter anderem Tatjana Oetker (Kinderschutzbund Bielefeld), Claus Strunz, Chefredakteur der »Welt am Sonntag«, Unternehmer Ortwin Goldbeck, Eva Hartog, Eitel Riefenstahl, FDP-Ratsmitglied Otto Sauer, Peter Limbach (N 24); moderiert wurde der Abend von Dr. Konrad Adam, Chefkorrespondent »Die Welt«.
Auch beim Liberalen Netzwerk wurde für die Opfer der Flutkatastrophe in Südostasien gesammelt. Alexandra Oetker forderte dazu auf, »reichlich zu geben, trotz des schon immensen Spendenaufkommens«: »Wir müssen auch den anderen Ländern in der Dritten Welt helfen, um Ungerechtigkeit aus der Welt zu schaffen.«

Artikel vom 14.01.2005