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Früher Hinweis
auf Hoffmann

Sieben Wochen vor Mord an Felix

Von Wolfgang Schäffer
Cuxhaven/Attendorn (WB). Bereits sieben Wochen vor dem Mord an dem achtjährigen Felix hatten die Ermittler der Soko Levke einen ersten Hinweis auf den mutmaßlichen Doppelmörder Marc Hoffmann. Doch diese Spur war nur eine von insgesamt 3000 - allein 420 Sexualstraftäter standen auf der Bearbeitungsliste der Polizei.
Nach dem Mord an Levke gab's den ersten Hinweis.

Anfang September 2004 hatte sich ein Zeuge aus dem Raum Attendorn/Olpe gemeldet und darauf hingewiesen, Hoffmann habe lange in der Nähe des Fundortes der Leiche von Levke gewohnt und sei 1995 nach Bremerhaven gezogen. »Wir haben diesen Hinweis so behandelt wie die meisten anderen auch. Es wird eine Akte angelegt und der Hintergrund der betreffenden Person abgeklopft.« Dabei, so Polizei-Sprecher Torsten Oestmann gestern im Gespräch mit dieser Zeitung, sei die Vorstrafe wegen versuchter Vergewaltigung einer 17-Jährigen im Raum Olpe ermittelt worden. »Damit war er einer von 420 Sexualstraftätern, die wir aus den Großräumen von Levkes Wohnung und dem Fundort ihrer Leiche auf unserer Liste hatten. Im Gegensatz zu Hoffmann waren andere aber wegen Vergehen an Kindern auffällig geworden.« Dessen ungeachtet waren Soko-Ermittler mehrfach persönlich unterwegs, um Hoffmann zu befragen. Doch er wurde nie angetroffen. Deshalb gab es eine schriftliche Vorladung, der der 31-jährige inzwischen geständige Doppelmörder am 16. November Folge leistete. Da war auch Felix bereits tot.
Für den Tag an dem Levke verschwand, hatte Hoffmann ein Alibi, das von seinem damaligen Arbeitgeber bestätigt wurde. Doch die Ermittler ließen nicht locker und deckten das zeitliche Loch im Alibi auf. »Da wurde Hoffmann für uns sehr interessant.« Sachlich und fachlich ist nach Oestmanns Worten alles richtig gelaufen. Fast jede der anderen Spuren hätte ebenfalls zum Täter führen können. »Gefühlsmäßig hat es uns aber nachträglich schon sehr mitgenommen, dass wir so nahe an dem 31-Jährigen dran waren und ihn doch erst später überführen konnten.«
Gestern fanden Taucher in der Lister Talsperre, die direkt an den Biggesse im Sauerland anschließt, das Fahrrad von Felix. Nicht weit entfernt waren die Leiche Levkes und - wie auch jetzt - nach Hinweisen Hoffmanns Kleidungsstücke des Mädchens gefunden worden.
Aus Angst vor Übergriffen anderer Häftlinge wurde Hoffmann gestern von Stade nach Oldenburg verlegt. Die JVA Oldenburg gilt als besser gesichert. S.4: Kommentar

Artikel vom 13.01.2005