12.01.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Die große Bescherung blieb aus

KarstadtQuelle beendet Krisenjahr 2004 mit kräftigem Umsatzrückgang

Von Uta Knapp
Essen (dpa). Auf die große Bescherung warteten die Manager des angeschlagenen Handelskonzerns KarstadtQuelle vergeblich: Aus dem erhofften Durchbruch im Weihnachtsgeschäft wurde ein kleiner Lichtblick, der dem ums Überleben kämpfenden Unternehmen nach drastischen Umsatzeinbrüchen im Herbst zumindest das Schlimmste ersparte.
Das Weihnachtsgeschäft konnte die Einbrüche, die Karstadt-Quelle im Herbst erlitten hatte, nicht mehr wettmachen. Der Konzernumsatz schrumpfte 2004 auf 14,2 Milliarden Euro. Foto: dpa

Mit Umsatzeinbußen im Weihnachtsgeschäft 2004 im »unteren einstelligen Prozentbereich« habe zumindest das Tempo der zunächst rasanten Talfahrt gestoppt werden können, hieß es. Unterm Strich musste der Konzern jedoch auch für 2004 im dritten Jahr in Folge mit einem Minus um sieben Prozent auf 14,2 Milliarden Euro ein Umsatzminus vermelden.
Im neuen Jahr muss das Unternehmen nun angesichts von überall tobenden nachweihnachtlichen Rabattschlachten härtere Bandagen anlegen, um den immer noch anhaltenden Umsatzrückgang endlich zu stoppen. Allzu drastische Preiskürzungen werde es jedoch nicht geben, hieß es. Die kann sich KarstadtQuelle angesichts tiefroter Zahlen auch gar nicht leisten.
Und auch der große Wurf bei dem angekündigten Desinvestitionsprogramm lässt weiter auf sich warten. Ausgerechnet die zum Verkauf stehenden Fachhandelsketten erwiesen sich in den vergangenen drei Monaten mit einem Umsatzeinbruch um 16,6 Prozent auf 837 Millionen Euro als »hässliche Bräute«.
Auch bei den Verhandlungen mit der Deutschen Post über einen Verkauf von Teilen der Logistiksparte blieb trotz grünen Lichts vom Kartellamt die Einigung bislang aus. Auf einen Erfolg hoffe man in der Konzernzentrale nun bis Ende März, so ein Sprecher.
Auch von den zum Verkauf stehenden 77 kleinen Warenhäusern fanden bislang mit der baden-württembergischen Schwarz-Gruppe nur zwei Häuser einen Käufer. Insgesamt sind durch die Verkäufe Einnahmen von einer Milliarde Euro vorgesehen, von denen die Hälfte nach den ursprünglichen Planungen bereits im Jahr 2004 fließen sollte.
Das Weihnachtsgeschäft 2004 verlief »im Rahmen unserer Erwartungen«, betonte Vorstandschef Christoph Achenbach gestern in Essen. Nach den drastischen Einbußen im Herbst »in dreistelliger Millionenhöhe« wegen der anhaltenden öffentlichen Diskussion um die Zukunft des Konzerns habe sich das Geschäft im Dezember wieder stabilisiert. In den letzten drei Monaten 2004 sackte der Umsatz unter dem Strich aber noch einmal überdurchschnittlich um 9,5 Prozent auf 4,12 Milliarden Euro ab.
Für die ersten neun Monate hatte KarstadtQuelle wegen der Lasten aus der Restrukturierung und des wegbrechenden Geschäfts einen Vorsteuerverlust im Konzern von 1,72 Milliarden Euro ausgewiesen, nach einem Minus von knapp 176 Millionen Euro ein Jahr zuvor.

Artikel vom 12.01.2005