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»Ratschläge des Herzens«

Pater Anselm Grün meistgelesener christlicher Autor

Von Manfred Stienecke
Bielefeld (WB). Pater Anselm Grün ist Klosterbruder - und Auflagenmillionär. Der wahrscheinlich meistgelesene christliche Autor vollendet heute sein 60. Lebensjahr.
Benediktinerpater und Bestsellerautor Anselm Grün vollendet heute sein 60. Lebensjahr.

In seinen Büchern gibt der Verwalter der Benediktinerabtei Münsterschwarzach, eines der ältesten Klöster Bayerns, Lebenshilfe aus christlicher Sicht. Die frohe Botschaft der Heiligen Schrift übersetzt der studierte Philosoph, Theologe und Volkswirt in Handreichungen für ein ausgeglichenes Leben, beseelt von spirituellem Wesen und im Einklang mit der Natur. In seinen »Ratschlägen des Herzens« geht es um den Ausgleich zu Hektik und Stress des Alltags, um Ruhe und Beständigkeit, Einfachheit und das Vertrauen auf Gottes gütiges Wirken. Etwa 200 Titel umfasst sein beeindruckendes schriftliches Werk. Weltweit verkauften sich seine Bücher bisher gut sieben Millionen Mal. Pater Grüns stärkende und tröstende Gedanken finden sich sogar ins Chinesische übersetzt.
Seit nunmehr fast drei Jahrzehnten obliegt dem Benediktinerpater die ökonomische Leitung eines großen Klosters mit mehr als 200 Angestellten in gut zwanzig handwerklichen Betrieben. Zum Schreiben kommt er da nur »nebenbei«. Doch zwei Mal in der Woche reserviert sich der Klosterbruder am Abend zwei Stunden, um seinem »Hobby« nachgehen zu können. Er schreibt einfach und berührt damit den Lebensnerv seiner Leser, die spüren, dass seine Natürlichkeit und Herzlichkeit echt sind. Er bringt die Sorgen, Probleme und Fragen in Beziehung zum christlichen Glauben, und seine Botschaft ist stets eine positive. Privat liest er neben spirituellen Klassikern und theologischen Werken immer auch Literarisches. Hier haben es ihm vor allem die Gedichte Hölderlins angetan.
Rechtzeitig zum Geburtstag hat der Herder-Verlag in Freiburg, der allein fast vierzig Werke Grüns im Programm führt, vier Neuerscheinungen mit Titeln wie »Jeder Tag ein Weg zum Glück« oder »Quellen innerer Kraft« vorgelegt. Für Verleger Manuel Herder ist der Erfolg der Grün'schen Schriften ein sicheres Indiz dafür, dass eine neue Wertediskussion in der Gesellschaft eingesetzt habe. »Die Ziele der 68er-Generation sind verblasst, man sucht wieder nach geistig-spiritueller Erfüllung«, beobachtet der Verleger ein gewachsenes Bedürfnis nicht nur nach esoterischer, sondern auch religiöser Betätigung. Mit der Ausrichtung gerade auf Theologie, Ethik und Philosophie sieht er sein Haus für den angebrochenen »Werte-Frühling« gut gerüstet.

Artikel vom 14.01.2005