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Machen sich das Leben zur Hölle (von links) : Estelle (Tanina Koppmann), Garcin (Frauke Krüger-Rogge) und Inés (Viviane Frank).

Geschlossene Gesellschaft

Theater-AG probt Sartre-Stück - Freitag Aufführung

Sennestadt (pss). Geprobt wird seit Ende Dezember, Premiere ist am Freitag, 14. Januar: Vier ehemalige Schülerinnen der Hans-Ehrenberg-Schule zeigen dann unter der Regie von Oskar Etzemüller das Jean-Paul Sartre-Stück »Geschlossene Gesellschaft«.

Mit dabei in dieser Ehemaligen-Theater-AG sind Frauke Krüger-Rogge, die 1991 die Schule verließ, Tanina Koppmann, die 1994 ihren Abschluss machte, Viviane Frank, die 2001 ging, und Rabea Henze, die derzeit studiert. Ihnen zur Seite steht Oskar Etzemüller, Lehrer im Ruhestand, aber im Theaterbereich an der Hans-Ehrenberg-Schule immer wieder aktiv.
Für die Premiere am Freitag haben sich die Akteure, die auch für die Plakate und Programme, für das Bühnenbild und die Beleuchtung zuständig sind, eine Besonderheit ausgedacht. Die Zuschauer werden auf gleicher Höhe fast auf der Bühne sitzen, die übliche Distanz zur Bühne verschwindet. »Eine geschlossene Gesellschaft eben,« begründet Etzemüller diese Anordnung. »Ein wirkliches Kammerspiel in einer verkleinerten Aula.«
Jean-Paul Sartre (1905 - 1980) schrieb den Einakter 1943, die Uraufführung in Paris war im Mai Mai 1944. In Deutschland erlebte das Stück seine Uraufführung in den Hamburger Kammerspielen 1949. »Die Hölle, das sind die anderen«, lautet Sartres Botschaft in diesem Stück. Vordergründig ist diese Hölle ein Hotelzimmer, in das die Direktrice (Rabea Henze) drei Gestorbene führt:
Garcin (Frauke Krüger-Rogge), der Feigling und Deserteur, der erschossen wurde, sich als Redakteur ausgibt, die lesbische Inès (Viviane Frank), die an Gas gestorben ist, und schließlich Estelle (Tanina Koppmann), selbstverliebtes Weibchen und Kindsmörderin. Diese drei brauchen einander und quälen sich gegenseitig.
Doch es gibt kein Entrinnen. Denn als es Garcin in einem Wutanfall gelingt, die Tür aufzustoßen, wagt niemand den Schritt in das höllisch-rot scheinende Äußere. Jeder Ausbruchsversuch wäre zwecklos, die Toten sind - wie die Lebenden - dazu verdammt, sich gegenseitig die Hölle zu bereiten.
Beginn in der Aula der Hans-Ehrenberg-Schule an der Elbeallee ist um 19.30 Uhr, der Eintritt ist frei.

Artikel vom 12.01.2005