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A380 leitet neue Luftfahrt-Ära ein

Kommende Woche wird das größte Passagierflugzeug der Welt präsentiert


Toulouse (dpa). Mit dem größten Passagierflugzeug aller Zeiten will Airbus eine neue Ära der Zivilluftfahrt eröffnen und den ewigen Rivalen Boeing dauerhaft auf Rang zwei verweisen. Der Airbus A380 für 481 bis 853 Passagiere setzt Maßstäbe von der Technik über die Fertigung und die Finanzierung bis zum Flughafenbau. Am Dienstag kommender Woche stellt der europäische Flugzeugbauer Airbus sein neues Flaggschiff in Toulouse vor. Bundeskanzler Gerhard Schröder und die Staats- und Regierungschefs von Frankreich, Großbritannien und Spanien werden erwartet.
Airbus will den A380 in fünf Passagierversionen sowie einen Frachter für 150 Tonnen Nutzlast anbieten. Für Charterflieger wurden Modelle bis 853 Sitze ins Auge gefasst, doch es ist unsicher, ob jemals so große Flugzeuge geordert werden. Airbus preist daher lieber die Grundversion mit 555 Sitzen in drei Klassen an, die 281 Millionen Dollar kosten soll. Der Jungfernflug soll Ende März stattfinden.
So riesig wie das Flugzeug sind auch die Risiken für Airbus. Das beginnt mit dem Markt: Wollen die Fluggesellschaften - und die Passagiere - überhaupt so große Maschinen? Boeing erschien das Risiko zu groß; der US-Konzern warf nach jahrelanger Vorplanung das Handtuch und wirbt lieber für seinen alten Jumbo 747. Ein Blick auf die Weltflughäfen zeigt aber, dass die Airbus-Kalkulation aufgehen könnte: Von Frankfurt über Dubai bis zu den Drehkreuzen in Fernost bereiten sich die Flughäfen mit Um- und Neubauten auf den A380 vor. In fünf Jahren wollen 60 Flughäfen fit sein für das A380-Zeitalter.
Richtig Geld verdienen will Airbus mit dem Riesenvogel ab 2012. Dann soll mit dem Verkauf von 250 Maschinen die Gewinnschwelle erreicht sein. Noch vor dem Erstflug wurden bereits 149 Maschinen von 13 Kunden geordert. Bis 2023 sollen es 750 sein - mindestens. Airbus-Chef Noel Forgeard, der im Frühjahr an die Spitze des Mutterkonzerns EADS rücken soll, beziffert die Entwicklungskosten zu heutigen Preisen auf »rund zehn Milliarden Euro«.

Artikel vom 12.01.2005