12.01.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Kompromiss bedeutet das Aus für ein Café

Stadt investiert zunächst 10 000 Euro in Erhalt des Hauses

Von Burgit Hörttrich
Bielefeld (WB). Anne Willeweit und Marga Ferrari sind sauer: Seit gut zwei Jahren bemühen sie sich darum, aus dem Fachwerkhaus im Botanischen Garten ein Café machen zu können, gestern fühlten sie sich endgültig ausgebremst. Der Werksauschuss Immobilienservicebetrieb (ISB) einigte sich auf den wohl kleinsten möglichen Nenner - den schlichten Erhalt des markanten Gebäudes von 1823. »Das ist das Aus für unsere Pläne,« ist Marga Ferrari sicher.

Das Gebäude sei zwar von außen in einem »ordentlichen Zustand«, so ISB-Werkleiter Kurt Dietzschold, müsse aber, um es neu nutzen zu können, komplett saniert werden. Die Kosten dafür werden auf 250 000 bis 300 000 Euro geschätzt. Ausgeben will der ISB 10 000 Euro - um Schimmelschäden zu beseitigen, Anstrich und Fußboden zu erneuern. Dann soll der Mieter des Hauses, der städtische Umweltbetrieb, das Fachwerkhaus als Zwischenlösung gemeinsam mit dem Verein »Freunde des Botanischen Gartens« und dem Heimatverein Gadderbaum nutzen. »In den nächsten fünf Jahren muss eine dauerhafte Lösung gefunden werden,« mahnte Dr. Inge Schulze (Grüne) an. »Das ist für uns viel zu spät, wir wollen jetzt geschäftlich tätig werden,« sagen Marga Ferrari und Anne Willeweit. Zwei Jahre Engagement blieben jetzt auf der Strecke. Ferrari und Willeweit sind ärgerlich auch darüber, dass sie sich unzureichend oder gar nicht informiert fühlten. Wolfgang Naggert, Vorsitzender des Vereins »Freunde des Botanischen Garten« setzt immer noch auf eine schrittweise Lösung, macht aber klar: »Die Verantwortung für das Haus darf jetzt aber nicht auf die Vereine abgeschoben werden.« Dezernent Gregor Moss wies darauf hin, die Verwaltung habe einen Neun-Punkte-Katalog abgearbeitet, um eine Lösung für das Fachwerkhaus zu finden, dabei auch Sponsoren angesprochen. Moss: »Wir haben die Hände nicht in den Schoß gelegt.« Ausschuss-Vorsitzender Hartmut Meichsner (CDU) sprach von der besten Lösung nach »langjährigen Geburtswehen«, wies gleichzeitig aber auch darauf hin, dass die Stadt zurzeit finanziell zu mehr nicht in der Lage sei: »Urteilte man nach rein wirtschaftlichen Gründen, müsste das Haus abgerissen werden.« Für Klaus Rees gehören »Haus und Botanischer Garten zusammen«. Er meint: »Eine Vereinsgastronomie im Sommer geht immer.« Darauf setzt auch Wolfgang Naggert: »Unsere Pläne sind fertig. . . « Kein Trost für Marga Ferrari und Anne Willeweit: »Wir fühlen uns hingehalten.«

Artikel vom 12.01.2005