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Meisterwerk über die Liebe

»2046« von Wong Kar-wai als Fortsetzung von »In the Mood for Love«


Für den eindrucksvollen Liebesfilm »In the Mood for Love« bekam der chinesische Regisseur Wong Kar-wai den »Europäischen Preis« als bester nichteuropäischer Film des Jahres 2000. Zu Beginn des Kinojahres hat der international geschätzte Filmemacher aus Hongkong eine Fortsetzung gedreht, die als cineastisches Meisterwerk Maßstäbe setzt, die nur schwer zu überbieten sein dürften - eine Hommage an die Liebe.
Der Film setzt Erinnerungen in Bilder um, es gibt nur Handlungsfragmente. Es geht um Sehnsüchte, Gefühle, Romantik und Melancholie. Wong Kar-wai verknüpft Gegenwart, Vergangenheit und Zukunftsvisionen seines Protagonisten. Dessen Phantasien und Erinnerungen an frühere Liebesaffären setzt der Regisseur in eine faszinierende Bildsprache um.
Im Mittelpunkt steht der frühere Redakteur Chow Mo-wan (Tony Leung), der bereits »In the Mood for Love« eine Romanze mit einer Frau (Maggie Cheung) hatte, die wie er verheiratet war. »In The Mood for Love« traf sich sich das Liebespaar heimlich in einem Hotelzimmer mit der Nummer 2046. Das Geheimnis von 2046 glaubte Chow Mo-wan, in einem Mauerloch auf ewig versiegelt zu haben. Die Zahl aber kehrt zu ihm zurück, denn die sehnsuchtsvolle Magie hat ihn all die Jahre nie losgelassen.
In »2046« ist aus dem Journalisten ein Schriftsteller geworden, der Science-fiction-Romane verfasst. Chow, so sagt es der Erzähler im Film, »glaubte über die Zukunft zu schreiben, doch es war die Vergangenheit.« Den einst adretten Journalisten umgibt inzwischen die Aura des desillusionierten Film-noir-Zynikers. Er quartiert sich in einem schäbigen Hotel ein, im Zimmer gleich neben der 2046. Der Raum mit der magischen Nummer ist bereits bewohnt und scheint auch in dieser Geschichte ein Geheimnis zu bergen.
Chows Welt ist die der schummerigen Bars und der schönen Frauen, die mit chinesischen Star-Aktricen wie Gong Li, Carina Lau und Zhang Ziyi besetzt sind.

Artikel vom 13.01.2005