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Polizeireform

Des Ministers »Wasserkopf«


Es ist ein Einschnitt, wie ihn die nordrhein-westfälische Polizei noch nicht erlebt hat. Aus 50 Behörden will NRW-Innenminister Fritz Behrens 16 machen. Und das nicht irgendwann, sondern schon im Sommer kommenden Jahres.
Der Minister hat recht, wenn er den »Wasserkopf« in vielen Behörden beklagt, aber Behrens ist an der Entwicklung nicht ganz unschuldig: Sein Ministerium fordert immer neue Statistiken, Zahlen, und Berichte aus den Kreispolizeibehörden und Präsidien an, deren Erstellung wertvolle Arbeitszeit kostet und deren Nutzen sich nicht immer erschließt.
Ein Ende dieses Bürokratismuswahns ist also ebenso sinnvoll wie das Konzentrieren von Verwaltungs- und Stabsaufgaben. Fraglich ist jedoch, ob auch die Konzentration der Einsatzführung dem Bürger dienen wird. Die Beamten, die heute in den sieben Leitstellen Ostwestfalen-Lippes Dienst schieben, kennen sich in ihrem Beritt aus. Wenn künftig ein Polizist von Bielefeld aus einen Einsatz in Rahden koordinieren soll, kann er sich nur noch auf die Computersysteme verlassen. Denn eigene Ortskenntnisse kann er nicht haben. Dass dies die Polizeiarbeit effektiver machen und die Bürgernähe steigern wird - das darf bezweifelt werden. Christian Althoff

Artikel vom 12.01.2005