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Seebeben hebt ganz Europa an


Schiltach (dpa). Durch das verheerende Seebeben in Asien hat sich ganz Europa vorübergehend um einen Zentimeter gehoben. Der Kontinent sei zudem zwei Zentimeter nach Norden verschoben worden, sagte Rudolf Widmer-Schnidrig vom Geowissenschaftlichen Observatoriums Schiltach (Kreis Rottweil) am Freitag. Nach wenigen Minuten sei Europa aber in seinen Ausgangszustand zurückgekehrt. »Das war eine sehr große Bewegung für ein so weit entferntes Beben.« Wegen ihrer Langsamkeit sei die Verschiebung nicht von Menschen wahrgenommen worden.
Noch bis in den Herbst hinein wird sich die Erde den Angaben zufolge im Zehn-Minuten-Rhythmus um die Stärke eines Blattes Papier ausdehnen und wieder zusammenschrumpfen. Das sei wie bei einer Glocke, die, einmal angeschlagen, eine lange Zeit nachklingt.
Das Geoforschungszentrum Potsdam hatte sogar eine vorübergehende Erhebung von 1,5 Zentimetern gemessen.
Die verursachenden Oberflächenwellen seien sehr langsam, sagte Rolf Pelzing, Geophysiker beim Geologischen Dienst Nordrhein-Westfalen in Krefeld. »Eine Schwingung kann 20 bis 30 Sekunden oder sogar bis zu 60 Sekunden dauern.« Die Erdkruste sei keinesfalls starr, sie verforme sich beispielsweise auch bei jedem Wechsel von Ebbe und Flut.

Artikel vom 15.01.2005