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Menschen in
unserer Stadt
Heinz Berens
Rentner

Geduld, Ausdauer und Genauigkeit hat Heinz Berens im Übermaß - zumindest wenn es um sein größtes Hobby geht. Seit 25 Jahren ist er begeistert von der Stickerei und arbeitet manchmal mehr als ein Jahr an einem Bild. »Besonders beschäftige ich mich mit Hardanger-Arbeiten, vor allem für Tischdecken, und so genannter Gobelin-Stickerei, mit der man richtige Bilder erstellt«, erzählt der 66-jährige Brackweder.
Entdeckt hat er das - zumindest für einen Mann - ungewöhnliche Hobby durch Zufall während eines Urlaubs. »Da hat es acht Tage am Stück geregnet, und ich wollte mich einfach mit etwas beschäftigen. Also bin ich in die Stadt gefahren und habe mir ein Stick-Bild gekauft. Und schnell festgestellt, was ich mir da zugemutet habe«, schmunzelt er rückblickend.
Denn die Fingerfertigkeit, die für das präzise Arbeiten notwendig ist, die musste er noch lernen. Doch der Ehrgeiz hatte ihn gepackt, und so arbeitete Heinz Berens mehr als ein halbes Jahr an seinem ersten Werk. Nachdem er dann vor sechs Jahren in den Ruhestand ging, - bis dahin hatte er 37 Jahre in seinem Beruf als Bäcker in einer Steinhagener Bäckerei gearbeitet - meldete er sich zu einem Stick-Kursus an. »Da saß ich dann zwischen zwölf Frauen, die zum Teil schon wesentlich mehr Erfahrung im Sticken hatten als ich.«
Doch auch davon ließ sich Heinz Berens nicht abschrecken, und heute gestaltet er Bilder mit mehr als 50 Farben und komplizierten Mustern. »Statt Fernsehen zu schauen beschäftige ich mich lieber mit dem Sticken«, erläutert er. So kann es, wenn er in ein Werk vertieft ist, schon mal bis Mitternacht dauern. Bei komplizierten Mustern ist er jedoch auf den Sommer angewiesen. Heinz Berens: »Bei Kunstlicht kann man die nicht sticken, dazu brauche ich Tageslicht.«
Ausgleich zu der Geduldsarbeit finden er und seine Frau Brigitte bei ihrem anderen Hobby, dem Wandern. Seit 20 Jahren treffen sie sich regelmäßig mit einem Kreis von Wanderfreunden, einmal im Monat nehmen sie sich eine Strecke in der Region vor. Heinz Berens liebste Route führt durch das Hiller Moor nördlich von Minden. »Die Natur dort ist einfach wunderschön«, schwärmt er. Hendrik Uffmann

Artikel vom 11.01.2005