Von Bernhard Hertlein Köln (WB). Die Möbelbranche entdeckt den Mann als Kunden. Thomas Grothkopp, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes des Möbelfachhandels, sagte gestern in Köln, dass immer mehr Männer allein leben -»freiwillig oder zwangsweise nach einer Scheidung«. Moderne Möbel spielen mit den Möglichkeiten des Lichts.
Diese Single-Männer haben, so Grothkopp, ihre eigenen Vorstellungen vom Wohnen. Das zeigt sich schon in der Küche. Der kochende Mann greife besonders gern zu High Tech. Das zeige sich bereits bei den Küchengeräten, wo der der Dampfgarer zum absoluten Hit und »Szenegerät« aufgestiegen sei. Dabei gehe ein wachsende Gesundheits- und Ernährungsbewusstsein Hand in Hand mit der Wunsch, nicht zu viel Zeit mit dem Kochen zu »verlieren«. Auf der am kommenden Montag, 17. Januar, startenden »IMM Cologne 2005« werden nach einem Jahr der Abstinenz diesmal auch wieder die Hersteller von Küchen ausstellen. Vielfach integrieren sie kleine Fernseher und Computer in ihre Möbel. Ein Zeichen ergonomischen Fortschritts ist, dass Spülmaschinen, Kühlschränke und andere häufig genutzte Küchengeräte höher gesetzt werden, um den Kunden ein häufiges Bücken zu ersparen. Kurz vor Messebeginn lässt sich Grothkopp zufolge bei den Küchenoberflächen bereits ein absoluter Trend feststellen: »Bevorzugt werden ganz klar Weiß und Schwarz, fast immer in der Hochglanzausführung.« Bei dem Materialmix löse Edelstahl allmählich das bislang dominierende Aluminium ab. Bei den Arbeitsflächen bevorzugten die Kunden echten Granit und Granit-Design. Dirk-Uwe Klaas, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der deutschen Möbelindustrie, bestätigte gestern ebenfalls den neuen Trend zu sinnlichen und multifunktionalen Möbeln. Die moderne LED-Lichttechnik mache aus einem einfachen Schrank ein wunderschön in unterschiedlichen Farben strahlendes Objekt. »Die Kombination aus Funktionalität und Sinnlichkeit zeigt sich auch bei soliden Fernsehsesseln mit Massagemotor, bei kinderleichten Klappscharnieren in Polstermöbeln und bei von Außen unsichtbaren Flachlautsprechern in Schrankinnentüren.« Die neue Zielgruppe der Männer achte zudem besonders auf die optimale Positionierung des Flachbildschirms und der Dolby-Surround-Lautsprecher in der Wohnung. Gefragt seien Möbel, in denen der Flachbildschirm verschwinde, wenn das Fernsehgerät ausgeschaltet sei. Bei den Hölzern dominieren Klaas zufolge auch in diesem Jahr Buche, Eiche, Kirsche, Erle und Birke. Gleichzeitig steige die Zahl derer, die Möbel in tropischen Hölzern wie Zebrano, Makassar, Palisander, Teak oder Wengé kaufen. Zur diesjährigen Möbelmesse erwartet das Kölner Messegelände vom 17. bis 23. Januar 1300 Aussteller aus 50 Ländern. Im vergangenen Jahr lockte das Ereignis etwa 135 000 Besucher in die Hallen am Rhein.
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