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13 Jahre durchleuchten

Was tat der mutmaßliche Mörder von Levke und Felix?

Von Wolfgang Schäffer
Bremerhaven/Cuxhaven (WB). Die Ermittler der Sonderkommissionen Levke und Felix haben sich eine Menge vorgenommen. Sie wollen ein Bewegungsbild des mutmaßlichen Kindermörders Marc Hoffmann erstellen.
Auf der Brücke der Geeste bereiten Taucher die Bergung des toten Felix vor. Foto: AP

Der 31-Jährige gebürtige Attendorner, der seit 1995 in Bremerhaven lebt, hatte gestanden, sowohl Levke als auch Felix (beide 8) ermordet zu haben. Zwei Tötungsdelikte an Kindern innerhalb von sechs Monaten, dazu noch entgegen aller Erfahrungen mit Straftätern dieser Art mit Opfern unterschiedlichen Geschlechts.
»Das sprengt alle Dimensionen«, ist auch der erfahrene Polizei-Sprecher Detlev Kaldinski von der Soko Felix fassungslos. Er war dabei, als Taucher am Freitagabend den in dem Fluss Geeste versenkten toten Felix bargen. »Der tote Junge war in Bettlaken und Plastiksäcken eingewickelt, verschnürt und mit Steinen beschwert. Hätten wir nicht das Geständnis des 31-Jährigen und die Angaben zum Fundort gehabt, es hätte wenn überhaupt noch Monate dauern können, bis die Leiche vom Grund des Gewässers weggespült worden wäre.«
So wie Kaldinski richtet auch sein Kollege der Soko Levke, Torsten Oestmann, sein Augenmerk jetzt darauf, die Ermittlungen der Fälle möglichst bald zu Ende zu bringen. »Wir haben noch eine Menge Hinweise und Spuren, die es abzuarbeiten gilt. Zudem müssen wir sehen, ob Hoffmann wie im Fall Levke weitere Aussagen zur Tötung von Felix macht«, sagte Oestmann gestern dieser Zeitung.
In diesem Zusammenhang hofft er ebenso wie der zuständige Oberstaatsanwalt Burkhard Vonnahme aus Stade, dass der mutmaßliche Täter über seinen Anwalt, den Paderborner Jost Ferlings, den Ermittlern möglichst schnell weitere Einzelheiten nennt. Solange Hoffmann nichts weiter sagen wolle, habe man kaum Chancen. »Wir müssen uns an die Regeln halten«, betont Vonnahme.
Oestmann indessen plant zweigleisig. »Parallel zu den Felix- und Levke-Ermittlungen versuchen wir, das Bewegungsbild Hoffmanns nachzuzeichnen. Wir wollen wissen, was er von seinem 18. Lebensjahr - von da an war er mit dem Auto mobil - an gemacht hat. Jeder, der Marc Hoffmann kennt, ob Arbeitskollegen, Bundeswehrkameraden oder Urlaubsbekanntschaften, kann uns helfen. Wenn wir diese Informationen haben, dann vergleichen wir Zeit- und Ortsangaben mit bislang noch ungeklärten Kindermorden, um mögliche Verbindungen zu erkennen.«
Vor allem der Fall der zehnjährigen Adelina aus Bremen, die im Juni 2001 entführt getötet wurde, scheint den Ermittlern dabei auf den Nägeln zu brennen.

Artikel vom 11.01.2005