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Unterrichts-Boykott geht weiter

Baptisten behalten 15 Kinder zu Hause - Jetzt droht Polizeieinsatz


Von Bernhard Liedmann
Paderborn (WB). Zum ersten Unterrichtstag nach den Weihnachtsferien sind gestern im Kreis Paderborn 15 baptistische Kinder erneut nicht in der Schule erschienen. Fünf Grundschulen meldeten gestern das Fehlen der Kinder an die Aufsichtsbehörde. Damit läuft jetzt alles auf einen juristischen Konflikt hinaus. Jetzt wird voraussichtlich seitens der Schulen eine »Verfügung mit Androhung der zwangsweisen Zuführung« an die sieben Elternpaare verschickt. Zunächst soll jedoch der Integrationsbeauftragte des Landes nochmals mit den Eltern sprechen. Wenn es keine Einigung gibt, werden die Ordnungsbehörden eingeschaltet. Dann werden die Kinder notfalls von der Polizei zum Unterricht gebracht.
Der Kreis Paderborn hatte gegen die acht Familien kurz vor Weihnachten Bußgelder verhängt, weil die Eltern die Schulpflicht grundsätzlich nicht akzeptieren. Jeder Erziehungsberechtigte sollte 250 Euro zahlen. Gegen diese Bescheide haben alle Eltern Widerspruch eingereicht. Dieser hatte jedoch keine aufschiebende Wirkung. Die Eltern berufen sich darauf, dass sie ihre Kinder zuhause unterrichten. Der Kreis Paderborn will in diesem Fall jedoch die Schulpflicht erzwingen und droht in letzter Konsequenz auch mit einem Entzug des Sorgerechtes. Die Eltern lehnen insbesondere Religions- und Sexualkundeunterricht sowie die Vermittlung der Evolutionstheorie ab.

Artikel vom 11.01.2005