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Politische Eiszeit
in Nahost beendet

Scharon will Abbas bald treffen

Jerusalem/Ramallah (dpa). Israels Regierungschef Ariel Scharon und der neu gewählte Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas haben die diplomatische Eiszeit im Nahost-Konflikt beendet. Ariel Scharon: Bereit zu Treffen mit Abbas.

Scharon gratulierte Abbas gestern telefonisch zu seinem Wahlsieg und erklärte seine Bereitschaft zu einem persönlichen Treffen. Medienberichten zufolge will Scharon dabei einen Abzug aus einigen palästinensischen Städten und die Übergabe der Sicherheitskontrolle anbieten. Bedingung sei die Bereitschaft von Abbas, entschlossen gegen militante Palästinenser vorzugehen.
»Beide Männer vereinbarten, ihren Dialog in naher Zukunft fortzusetzen«, teilte die israelische Regierung mit. Abbas erklärte Scharon nach palästinensischen Angaben, ein Treffen sei nach seiner Vereidigung möglich. Eine Zusammenkunft beider wäre das erste israelisch-palästinensische Spitzentreffen seit mehr als eineinhalb Jahren.
Israel will an der Grenze des Gazastreifens zu Ägypten einen Sperrgraben ziehen, der palästinensische Waffenschmuggler am Bau weiterer Tunnel hindern soll. Der Plan sei dem israelischen Generalstaatsanwalt zur Prüfung vorgelegt worden, berichtete die Tageszeitung »Maariv« gestern. Eine Armeesprecherin wollte nicht auf Details eingehen, sagte aber: »Das Projekt wurde ausgeschrieben.«
Die Zeitung berichtete, für einen Bau müssten abhängig von der Tiefe und Breite des Grabens bis zu 3000 palästinensische Häuser in der Grenzstadt Rafah zerstört werden. Israelische Sicherheitsexperten betrachteten einen mit Wasser füllbaren Graben und heftige Sprengstoffzündungen zur Erschütterung der Erde als wirksamste Mittel gegen die Tunnel. Diese sind nach israelischen Angaben Nachschubweg für Waffen an militante Palästinenser.

Artikel vom 12.01.2005