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Uschi Disl denkt
an den Abschied

Spätestens 2006 macht sie Schluss

Ruhpolding (dpa). Uschi Disl hat ihren Fans Klarheit verschafft und ihrem Lebensgefährten neue Hoffnung gemacht. »Spätestens nach Olympia 2006 in Turin ist Schluss, wenn ich da überhaupt noch dabei bin«, verkündete die 34-jährige Biathletin nach ihrem 27. Weltcupsieg in Oberhof.Hoffnung auf den Weltcup-Triumph: Uschi Disl.

So weit voraus hat die Polizeimeisterin vom SC Moosham, die seit einigen Jahren mit ihrem Freund im österreichischen Kössen wohnt und dort einen Bauernhof in eine Pension umgebaut hat, in den vergangenen Jahren nie geplant. »Klar will ich irgendwann eine richtige Familie gründen und Kinder haben. Wann das geschieht, steht aber noch nicht fest«, lautete stets die Standardantwort der bayerischen Frohnatur auf die sie nervenden Fragen.
Uschi Disls Hauptziel in diesem Winter sind die Weltmeisterschaften in Hochfilzen (4. bis 13. März). »Ich habe ja das Glück mit der zweiten Heim-WM hintereinander«, erklärte die Skijägerin, die seit 1990 der deutschen Nationalmannschaft angehört. Im Vorjahr war sie bei der Oberhofer WM wegen einer Virusgrippe weitgehend nur Zuschauerin via TV im eigens in der Kaserne der Bundeswehrsportfördergruppe eingerichteten Krankenzimmer und konnte lediglich im abschließenden Massenstartrennen (9. Platz) eingesetzt werden. Nun hofft sie auf mehr Glück in Tirol. »Wenn ich meine jetzige Form konservieren könnte, wäre das wunderschön«, sagte die auch in diesem Winter laufstärkste aller Biathletinnen.
Zwar ist Uschi Disl mit den 27 Tagessiegen in der Statistik die Nummer zwei hinter Magdalena Forsberg (Schweden). Doch noch immer fehlen der zweimaligen Staffel-Olympiasiegerin und sechsmaligen Team-Weltmeisterin Einzeltitel bei WM und Olympischen Spielen sowie der Gewinn des Gesamtweltcups. »Ob mir das noch jemals gelingt? Die Saison ist so lang. Da darf überhaupt nichts dazwischen kommen«, meint die je dreimalige Zweite (1996, 1997, 1998) und Dritte (1995, 1999, 2002) in der Saisonwertung.
Zum Heim-Weltcup in dieser Woche in Ruhpolding reist sie aber im Gelben Trikot der Spitzenreiterin an. »Das ist schon ein gutes Gefühl, denn Weltcups vor dem heimischen Publikum sind das Größte«, schildert die beliebte Sportlerin ihre Gefühle.

Artikel vom 11.01.2005