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Borges beginnt fast bei Null

Für Arminias brasilianischen Abwehrmann ist Platz auf der linken Seite

Von Dirk Schuster
Chiclana de la Frontera (WB). Viele Tore schießen, einen Stammplatz haben, der Publikumsliebling sein. Alles schön und gut, doch für Marcio Borges geht es um etwas ganz anderes. »Ich möchte endlich gesund bleiben«, sagt er.

Während sich in Chiclana de la Frontera alle anderen Bielefelder auf die Rückrunde vorbereiten, geht am 22. Januar in Mönchengladbach für Arminias elegantesten Abwehrspieler die Saison fast bei Null los. Nur ein einziges Spiel hat der Brasilianer wegen seiner anhaltenden Bauchmuskelprobleme bisher absolvieren können. Beim Auftakt-0:0 eben gegen Mönchengladbach spielte Borges durch, danach stand er keine einzige Minute mehr auf dem Platz. Vier Monate Fußballpause - »eine unendlich lange Zeit. Manchmal hatte ich schon Zweifel, ob Arminia mich überhaupt noch braucht.«
Und wie sie ihn braucht. Jetzt, da die Knieverletzung von Stammspieler Markus Schuler ein Loch auf der linken Abwehrseite reißt, sucht Trainer Uwe Rapolder nach adäquatem Ersatz. Eine Verpflichtung von Ex-Armine Jesus Sinisterra, der momentan arbeitslos ist, schließt Rapolder aus. »Borges oder Bogusz«, sagt der Coach, »wird voraussichtlich Schulers Platz einnehmen.«
Gestern im Testspiel gegen LR Ahlen durfte Borges von Beginn an ran. »Ein gutes Gefühl, auch wenn ich der Meinung bin, dass ich mich nach der langen Unterbrechung lieber langsam an höhere Belastungen gewöhnen sollte.« Darum war zwischen Spieler und Trainer auch vereinbart, dass Borges maximal nur eine Stunde spielen sollte.
Nach der Partie spürte der Brasilianer zwar ein Ziehen im Adduktorenbereich, doch »der Körper muss sich eben erst wieder an die höheren Anforderungen gewöhnen.« Angst davor, dass die Bauch-Schmerzen wieder auftreten könnten, hat Borges nicht. »Ich denke darüber nicht nach. Zum Glück«, sagt er.
Matthias Langkamp war im September vergangenen Jahres der Glückliche, der von den muskulären Problemen seines Mitspielers profitierte. Borges sagt, er sei froh, dass Langkamp »die Lücke, die ich hinterlassen habe, so gut geschlossen hat. Er und Petr Gabriel machen in der Innenverteidigung einen super Job.«
Dass die beiden, Langkamp und er, jetzt Konkurrenten um einen Stammplatz in der Verteidigung sind, schade ihrem guten Verhältnis ganz sicher nicht, sagt Borges,. »Alle kämpfen um die Plätze, auch Jean-Francois Bell.« Mit dem Kameruner, der in der Winterpause aus der Schweiz vom AC Bellinzona zur Arminia stieß, teilt Borges im Team-Hotel das Doppelzimmer. Konkurrenz existiert aber nur auf dem Platz, der Teamgeist ist intakt.
Darum glaubt der 31-Jährige auch ganz fest daran, dass der Mannschaft der Verbleib in der Bundesliga gelingt. »Ob Zehnter oder 15. ist egal, die Hauptsache ist, dass wir es schaffen. Und daran glaube ich fest, auch wenn's in der Rückrunde ganz sicher schwerer wird für uns.«

Artikel vom 11.01.2005