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Der Erlenzeisig


Bereits im Spätherbst treffen in Ostwestfalen - aus dem Norden kommend - große Schwärme des Erlenzeisigs ein. Der nur zwölf Zentimeter große Vogel hat ein gelbgrün gefärbtes Gefieder, das durch das Dunkelgrün der Schwingen und die gelben Zeichnungen darauf auffällt. Das Männchen ist insgesamt kräftiger gefärbt und hat einen schwarzen Oberkopf. Damit ist er von den größeren Buchfinken und Bergfinken gut zu unterscheiden. Der Gesang ist ein munteres Zwitschern, das etwa mit »didl-didl-däthsch« endet.
Während ein großer Teil der Art weiter gen Süddeutschland zieht, bleiben einige Vögel hier und sind Gäste an den Futterhäuschen. Denn der Erlenzeisig ernährt sich von Sämereien und hat eine Vorliebe für Erdnüsse entwickelt. Sämereien - das sind überwiegend die Samen von Fichten, Erlen (daher hat er auch seinen Namen), Birken und Staudenpflanzen. Im Frühjahr erweitert er seinen Speisezettel um Pollen, Knospen und kleine Insekten. Für den Nachwuchs weichen die Eltern vor dem Füttern die Samen in ihrem Kropf ein.
Der Lebensraum des Erlenzeisigs ist der Nadelwald. Dank seiner Gefiederfarbe ist er dort bestens getarnt. Das kleine Nest, aus Wurzeln, Fasern, Moos und Flechten bestehend, baut er meist gut versteckt am Ende der Zweige, weit entfernt vom Stamm.
Ist das Nahrungsangebot gut, kann das Weibchen bereits im Februar die ersten Eier legen. Ein Gelege umfasst drei bis sechs Eier, die elf bis 14 Tage bebrütet werden. Anschließend kümmern sich beide Eltern 13 bis 16 Tage um die Nestlinge. Erlenzeisige haben ein bis zwei Bruten pro Jahr.
Der Erlenzeisig zählt nicht zu den Brutvögeln unserer Region. Fachleute beobachten zwar Bruten in der Egge und im Sauerland, doch deren Zahl schwankt in Abhängigkeit vom Nahrungsangebot. In manchen Jahren, in denen der Bestand hoch ist, breiten sich Erlenzeisige auch weiter aus.

WESTFALEN-BLATT und Naturschutzbund (NABU) Bielefeld stellen in dieser Serie Vögel vor, die in Ostwestfalen ständig oder vorübergehend leben. Dr. Wolfgang Beisenherz und Redakteurin Elke Wemhöner porträtieren in der nächsten Folge am Donnerstag den Grünfink

Artikel vom 11.01.2005