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Soziale Gerechtigkeit, die keine ist

Weshalb Wirtschafts- und Sozialpolitik sich festgefahren haben

Von Rolf Dressler
Bielefeld (WB). Auch die Arbeitsgemeinschaft Selbständiger Unternehmer (ASU) mit Sitz in Berlin hat nur eine Stimme im großen Chor derer, die immer wieder an die Wertefundamente einer wirklich freien und sozialen Marktwirtschaft zum Nutzen der Menschen und des demokratischen Gemeinwesens erinnern. »Erst das Brot mehren und dann teilen« - so ist der jüngste Aufruf der Organisation überschrieben.
Rückbesinnung auf Ludwig Erhards überaus erfolgreichen Grundsätze gefordert.
Gleichmacherei und planloses Umverteilen, fälschlich als »soziale Gerechtigkeit« ausgegeben, seien keineswegs im guten Sinne sozial.
Deshalb müsse die Politik - im Zusammenwirken vor allem auch mit Unternehmern und Gewerkschaften - die Menschen dazu ermutigen und in die Lage versetzen, ihre Lebenssituation wieder viel stärker aus eigener Kraft und in eigener Verantwortung zu gestalten, heißt es in der Bestandsaufnahme der ASU.
Denn mittlerweile stünden die Dinge namentlich in Deutschland buchstäblich auf dem Kopf:
- Der heutige Wohlfahrtsstaat gebe der Hilfe von fremder, weitaus überwiegend staatlicher Seite Vorrang. Das aber sei praktisch eine von oben verordnete Zwangssolidarität.
- Wahre soziale Marktwirtschaft hingegen könne zum Wohle der Menschen nur wirken, wenn, wie einst in den 1950er bis 1970er Jahren, Selbsthilfe und Eigeninitiative in Wort und Tat wieder ganz obenan rangierten.
Folglich müssten alle sich zu- rückbesinnen auf die überaus erfolgreichen Leitmotive und Grundsätze des Vaters der freien und im besten Sinne sozialen Marktwirtschaft, Professor Ludwig Erhard, meint die Arbeitsgemeinschaft Selbständiger Unternehmer und zitiert dazu wesentliche Textpassagen aus dessen richtungweisenden Schriften:
»...wie ungleich sinnvoller ist es, alle in einer Volkswirtschaft zur Verfügung stehenden Energien auf die Mehrung des Ertrages eben dieser Volkswirtschaft zu richten, als sich in dauernden Kämpfen um die Umverteilung des Erwirtschafteten zu zermürben und sich dadurch von dem allein fruchtbaren Weg der stetigen Steigerung des Sozialproduktes abdrängen zu lassen.« Denn: »Es ist sehr viel leichter, jedem Einzelnen aus einem immer größer werdenden Kuchen ein größeres Stück zu gewähren, als Gewinn zu ziehen aus der Auseinandersetzung um die Verteilung eines kleinen und kleiner werdenden Kuchens, weil dann jeder Vorteil mit mindestens einem gewichtigen Nachteil bezahlt werden muss.«
»Wirkliche Tatkraft, Zuversicht und Schaffensfreude gewinnen letztlich alle, wenn schon der Einzelne von sich sagen kann: Ich will mich aus eigener Kraft bewähren und beweisen, ich will mein Leben selbst tragen, für mein Dasein selbst verantwortlich sein. Sorge also du, Staat, dafür, dass ich dazu in der Lage bin. Dann kümmere ich mich um meine ureigenen Angelegenheiten selbst.«
(Ende der 3-teiligen Beitragsreihe. Die ersten beiden Beiträge sind in den Ausgaben vom 5. und 6. Januar 2005 erschienen).
Weitere Informationen zum Thema auch im Internet auf der Homepage der Arbeitsgemeinschaft Selbständiger Unternehmer www.asu.de

Artikel vom 11.01.2005