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Streit um das Rauchverbot

In Italien droht sogar Minister mit Widerstand


Rom (dpa). Zwei Tage vor in Kraft treten eines drakonischen Rauchverbots in Italien droht sogar ein Minister in Rom mit Widerstand. »Ich rauche bei Tisch. Wenn die Restaurants meinen Rauch nicht mehr wollen, dann kriegen sie mich auch nicht als Gast«, warnt Verteidigungsminister Antonio Martino. Zudem verstoße das neue Gesetz gegen die Rechte der Besitzer von Cafébars, Pizzerien und Restaurants.
Dagegen hieß es bei den Behörden, sie würden mit Razzien auf Einhaltung der Vorschriften dringen: Danach darf in öffentlichen Lokalen nur noch in separaten Räumen mit eigener Lüftung gequalmt werden. Das Problem in Italien: Die allermeisten Bars und Esslokale sind darauf nicht vorbereitet. Der widerspenstige Minister gibt öffentlich zu, dass er auch am Kabinettstisch in Rom zur Zigarette greife. Sogar auf internationalen Konferenzen lehne er sich gegen den »Kreuzzug der Nichtraucher« auf, bei NATO-Gipfeln habe er bereits einen »Club der Raucher« gegründet.
Rauchervereinigungen haben bereits Protestaktionen angekündigt. Verärgert sind auch die Restaurantbesitzer: Diese müssen nach dem neuen Gesetz nämlich gegen Gäste vorgehen, die trotz Verbots zum Glimmstängel greifen. Tun sie das nicht, müssen sie bis zu 2200 Euro Strafe zahlen.

Artikel vom 10.01.2005