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Spendenbereitschaft ist überwältigend

Bielefelder Hilfsaktionen reißen nicht ab: Geld und Kleiderspenden für Opfer in Südostasien

Von Uwe Koch und
Carsten Borgmeier (Fotos)
Bielefeld (WB). Das unermessliche Leid der Flutopfer in Südostasien führt in Bielefeld zu immer neuen Spendenrekorden. Am Wochenende war das öffentliche Leben in der Stadt nahezu ausschließlich von Veranstaltungen bestimmt, die den Tsunami-Betroffenen zugute kommen. Bielefelder steckten gerne Scheine und Münzen in Sammeldosen und sorgten in allen Stadtteilen für Kleiderspenden in nie dagewesener Fülle.
Bielefelder Service-Clubs sammelten Kleider, Textilien, Decken und Bettwäsche: Von der Hilfsbereitschaft der Spender waren auch die engagierten Helfer völlig überwältigt.

Schon am Samstagmorgen trafen sich Angehörige von fünf Bielefelder Service-Clubs, um in der ganzen Stadt Kleider und Textilien einzusammeln: Von Round Table 17, Round Table 42, Ladys Circle 42, Old Table 42 und Lions Leineweber waren Männer, Frauen und Kinder dabei, um die reichhaltigen Spenden auf Lastkraftwagen zu laden. Von den elf Sammelstellen fuhren Wagen der Spedition Kobusch und Kollmeier Transporte die Kleidersäcke zum Lager des Technischen Hilfswerkes (THW) an der Friedrich-Hagemann-Straße. Marco Rieso von Round Table 17: »Wir sind von der Spendenbereitschaft überwältigt.« Riesig diese Spende des Textilunternehmens Engbers in Gronau: Für die Aktion der Service-Clubs steuerte Chef Bernhard Bosch neuwertige Shirts und Polo-Hemden im Wert von 50 000 Euro bei.
Ebenfalls Samstag schwärmten vom Alten Markt 22 Mitarbeiter des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in die Innenstadt aus. Mit Sammelbüchsen bewehrt baten die Uniformierten - unter ihnen viele engagierte Jugendrotkreuzler - um Spenden, und die Bielefelder gaben ihr Geld gern für die Opfer von Seebeben und Flutwelle. »Wir haben insgesamt einen Betrag von 3 900 Euro gesammelt«, freuten sich Annette Henrichsmeier als stellvertretende DRK-Kreisvorsitzende und Kreisrotkreuzleiter Bernd Weithöner. Immer wieder indes sei die alles entscheidende Frage gestellt worden: »Kommt mein Geld auch wirklich bei den Hilfsbedürftigen an?« Bernd Weithöner ließ am direkten Weg des Geldes keinen Zweifel: »Da können wir laut ja sagen. Das versichern wir hundertprozentig.«
Mehr als hundert Spendenwillige hatten sich Samstagmittag bei der Bring`s & Kauf AG an der Schildescher Straße eingefunden. Diese Bielefelder spendeten auf sehr eigenwilligem und originellem Weg: Ersteigert werden konnten hier »ungeliebte Weihnachtsgeschenke, die B&K-Chef Christian Presch profihaft unter den Hammer brachte. Witzige Präsente wie eine »Animated Action Clock«, eine Uhr für die Musik-Fans der Woodstock-Generation, wusste Presch adäquat anzupreisen: »Wer so etwas nicht hat, ist arm dran.« Küchenwaage, Rotwein-Flaschen, Salatschleuder oder das Ensemble zweier Elefanten mit einer Gießkanne fanden bereitwillig ihre neuen Eigentümer. Grünen-Landesvorsitzende Britta Haßelmann freute sich über eine Leineweber-Skulptur als Spardose für vier Euro. Insgesamt freute sich Christian Presch am Ende des Tages über eine Einnahme von 971,30 Euro. Diesen Betrag rundete er gern auf 1 000 Euro auf.
Sogar 450 Läufer versammelten sich Sonntag an der Universität, um Kilometer für den guten Zweck abzuspulen. Active-Sport hatte eingeladen, der TSVE Bielefeld sich bereitwillig engagiert und erneut das DRK die Betreuung übernommen. Firmen wie der Jibi, Café Knigge und die Bäckerei Pollmeier sorgten für die Verpflegung. Die Sportler liefen fünf bis zu 15 Kilometer lange Strecken, doch vorher steckten auch sie Geld in Sammelbüchsen: Insgesamt 4 035,61 Euro. - Fazit: Die Bielefelder leisten großartige Spenden. Sie helfen für Menschen in Not, völlig uneigennützig.

Artikel vom 10.01.2005