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Kommentar
Streit in der Union

So verspielt man Sympathien


Um kleine und größere Gemeinheiten im Umgang mit dem politischen Gegner wie auch mit den politischen Freunden war Michael Glos, Chef der CSU-Abgeordneten im Bundestag, noch nie verlegen.
So bezeichnete er als »Appetitanreger« für seine Klausurtagung im oberbayerischen Wildbad Kreuth erst die Teamfähigkeit der CDU-Vorsitzenden Angela Merkel als verbesserungswürdig, um dann auch noch den kommenden Wahlen Testcharakter für die Ambitionen der CDU-Chefin auf die Kanzlerkandidatur zu verleihen. Tags darauf beteuerte Glos dann treuherzig, dass er mit Angela Merkel vertrauensvoll zusammenarbeite. Wie wenig vertrauensvoll diese Zusammenarbeit derzeit ist, demonstrierte Angela Merkel bei der CDU-Klausur, als sie sich weitere Attacken dieser Art angesichts bevorstehender Wahlen verbat.
Wie die andauernden Streitereien bei den Wählern ankommen, beweisen die sich im stetigen Sinkflug befindenden Umfragewerte der Union. Die Union hat es selbst in der Hand: Mit einem geschlossen geführten Wahlkampf ist in Kiel und Düsseldorf noch etwas zu gewinnen. Bei andauernden Sticheleien darf die CDU/CSU diese noch vor Monaten sicher geglaubten Wahlsiege abschreiben. Friedhelm Peiter

Artikel vom 10.01.2005