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CDU: 3000 Jobs
sind gefährdet

Gegen größeren Nationalpark Senne

Von Dietmar Kemper
Schloß Holte-Stukenbrock (WB). Wenn 8000 Hektar Staatswald in der Egge in den vom NRW-Umweltministerium geplanten Nationalpark Senne eingebunden werden, befürchtet die CDU den Verlust von bis zu 3000 Arbeitsplätzen. Die Initiative der grünen Ministerin Bärbel Höhn bedeute das »Ende der Holzvermarktung«, sagte am Freitag der CDU-Bezirksvorsitzende Elmar Brok.

Nachdem die Pläne für einen Nationalpark in eine Sackgasse geraten seien, werde jetzt »die Ersatzlösung Egge mobilisiert«, kritisierte der Paderborner Bundestagsabgeordnete Gerhard Wächter. Die Umsetzung der Pläne habe zur Folge, dass in den Forstämtern Bad Driburg und Paderborn »die nachhaltige Waldbewirtschaftung tabu wird«. In Schloß Holte-Stukenbrock stimmte die OWL-CDU ihre Position mit den christdemokratischen Bürgermeistern und Landräten ab. Umweltministerin Bärbel Höhn hatte am Mittwoch angekündigt: »Wir erweitern die mögliche Kulisse für einen Nationalpark um landeseigene Flächen von 8000 Hektar auf insgesamt 19 000 Hektar. Damit vergrößern wir die Entwicklungspotenziale für die Region durch die Nationalparkausweisung und den damit verbundenen Tourismus.« Die attraktive Mittelgebirgslandschaft fördere den Tourismus im Nationalpark auch außerhalb des Truppenübungsplatzes, glaubt Höhn. Das Ministerium trage »Beschlüssen aus der Region Rechnung«.
Davon könne keine Rede sein, hielt die Bezirks-CDU dagegen. »Wir werden erst informiert, wenn Entscheidungen bereits getroffen sind«, monierte Augustdorfs Bürgermeister Andreas Wulf. Und Elmar Brok bezeichnete es als »unerträgliche Situation«, dass »Vertreter, die nicht aus der Region kommen, über die Region verhandeln«. Ein Nationalpark Senne sei überflüssig, weil dank hoher Umweltschutzstandards der britischen Armee für die Natur keine Gefahr bestehe.
Und darüber hinaus sei er wirtschaftlich schädlich. Die militärische Nutzung der Senne bringe der Region jährlich »400 bis 500 Millionen Euro Wertschöpfung«. Deshalb hält es Brok für inakzeptabel, dass durch Pläne für eine Parallelnutzung als Übungsplatz und Tourismusziel Druck auf die Briten ausgeübt werde. Außerdem habe Verteidigungsminister Peter Struck bei der Bundeswehrreform den Standort Augustdorf gestärkt. Brok: »Die militärische Nutzung der Senne hat für uns Priorität.«

Artikel vom 08.01.2005