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UNICEF bestätigt ersten Fall von Kinderhandel

Unbekannte gaben sich als Eltern von Vierjährigem aus - in Krankenhaus Verdacht geschöpft


Jakarta (Reuters). Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) hat am Freitag einen ersten Fall von Menschenhandel mit einem Kind bestätigt, das durch die Flutwelle in Südasien seine Eltern verloren hat.
Im Norden der indonesischen Insel Sumatra sei ein vierjähriger Junge von einem Paar aus der Stadt Banda Aceh weggebracht worden, sagte die Leiterin der UNICEF-Abteilung Kinderschutz in Indonesien, Birgithe Lund-Henriksen. Dabei habe das Paar angegeben, der Junge sei sein Sohn. Bei der Einlieferung des Kindes in eine Klinik im 450 Kilometer südöstlich gelegenen Medan sei der Fall jedoch Mitarbeitern von Nicht-Regierungsorganisationen aufgefallen, die die Polizei eingeschaltet hätten. »Sie wurden misstrauisch, als die Angaben des Paares widersprüchlich waren«, sagte sie. Inzwischen behauptete das Paar, Nachbarn des Kindes zu sein. »Wir machen uns wegen des Menschenhandels große Sorgen«, sagte Lund-Henriksen weiter. »Es gab ihn bereits vor der Flutwelle und es ist klar, dass die existierenden Syndikate nun das Chaos, das hier herrscht, ausnutzen werden.«
Ihren Angaben zufolge war Medan ein Ausgangspunkt für den Schmuggel von Kindern aus Indonesien. Sie wurden in illegale Adoptionen, Zwangsarbeit oder Prostitution verkauft. Die Internationale Organisation für Migration (IOM) teilte am Freitag mit, seit dem Tag der Flutwelle habe eine indonesische Hilfsorganisation über sieben Fälle von Menschenhandel mit Kindern berichtet.

Artikel vom 08.01.2005