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Harte Arbeit und Bauchtanz

Angolas Handball-Nationalteam bereitet sich in Bielefeld auf die WM vor


Bielefeld (WB/jm). Der weitgereiste Sportmanager Ezzedine Ben Soltane, schon des öfteren mit diversen Teams aus Afrika oder Asien am Teuto zu Gast, weiß, warum er Angolas Handball-Nationalteam eine WM-Vorbereitung im Handballland Ostwestfalen angepriesen hat. »Ich komme sehr gerne nach Bielefeld. Die Zusammenarbeit mit dem Sportamt, mit Schorsch Stürz und Fritz Kölling, ist spitze. Die sind mit dem Herzen bei der Sache und tun alles, um meinen Mannschaften ein Umfeld mit besten Möglichkeiten zu schaffen«, lobte er gestern zum Auftakt des zweiwöchigen Trainingslagers. 13 Einheiten, eine Turnierteilnahme und vier Freundschaftsspiele stehen auf Angolas Terminkalender.
»Wir wollen da ankommen, wo unsere Frauen schon sind«, verweist der Generalsekretär des Verbandes, Elisio Campos, auf die Erfolge der Handballfrauen, die immerhin siebenfacher Afrikameister sind. Erstmalig hat sich die Männer-Nationalmannschaft der Republik Angola für eine Handball-Weltmeisterschaft qualifiziert. »Wir wollen nur Erfahrungen sammeln und diese besondere Luft dort schnuppern«, gibt Elisio Campos bescheidende Ziele vor. »Erst wenn man sich mit den Großen misst, werden einem die eigenen Schwächen vorgeführt«.
Vom 23. Januar bis 6. Februar treten 24 Nationen in vier Gruppen gegeneinander an. Angola kommt die Ehre des Eröffnungsspieles gegen Gastgeber Tunesien zuteil. In der Gruppe A spielen weiterhin Dänemark, Frankreich, Griechenland und Kanada. Afrikanische WM-Vertreter sind noch Algerien und Ägypten.
Der bulgarische Trainer Nikolai Pirgov hat in Sergio Lopez, Manuel Diaz und Pedro Neto bloß drei Profis in seinen Reihen, allesamt in portugiesischen Vereinen auf Torejagd. Der arme angolanische Handballverband hat 2000 Mitglieder. In der Nationalliga der Männer spielen sechs Mannschaften, von denen fünf in der Hauptstadt Luanda beheimatet sind.
Die internationale Spitzenstellung des deutschen Handballs schätzt schätzt Elisio Campos sehr; insbesondere die deutsche Tugend »Zuverlässigkeit«.
Neben der Teilnahme am Büscher-Cup in Mennighüffen (siehe Bericht rechts) bestreiten die Angolaner vier Testspiele, unter anderem am Montag, 17. Januar (20 Uhr, Sporthalle Heepen), gegen den Regionalligisten HSG BielefeldDerweil am 15. Januar im ägyptischen Restaurant Wali ein orientalischer Abend - mit Bauchtanz - vorgesehen ist, lädt der Oberbürgermeister die angolanischen Sportler am 18. Januar zum Essen ein. Zwei Tage später erfolgt der Abflug ins WM-Land. Ezzedine Ben Soltane, in Tunis geboren und selber tunesischer Nationalspieler gewesen, weiß nicht so recht, wem er im Eröffungsspiel die Daumen drücken soll. Gefeiert wird aber so oder so: Ben Soltane begeht an diesem Tag seinen 53. Geburtstag.

Artikel vom 08.01.2005