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Der Hackentrick
im Werbespot

Sarah Günther gehört die Zukunft

Bielefeld (WB/jm). Das Lob kommt aus berufenem Munde. »Ihr gehört sicherlich die Zukunft. Sie ist technisch versiert und kann ein Spiel lesen«, sagt Bundestrainerin Tina Theune-Meyer über Sarah Günther. Die Bronzemedaillengewinnerin von Athen kommt trotz ihrer Jugend - am 25. Januar wird sie 22 - schon als bemerkenswerte Persönlichkeit daher.

»Bei Olympia ist für mich ein Traum in Erfüllung gegangen. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, als ich die Bronzemedaille in den Händen hielt«, schwärmt Sarah Günther. Jedoch: »Athen hat mein Leben nicht großartig verändert«. Die vielseitig verwendbare Abwehrspielerin hat freilich Geschmack daran gefunden, oben zu sein. »Europameister, Weltmeister - das sind meine sportlichen Ziele für die Zukunft. Ich will immer erfolgreich bleiben«.
Die Bremerin ist mit dem Norden eng verwoben und hält dem Bundesliga-Zehnten - anders als Spielmacherin Britta Carlsson, die sich vor dieser Saison Potsdam angeschlossen hat - trotz diverser Lockungen die Treue. »Brittas Weggang hat bei uns im Mittelfeld ein riesiges Loch gerissen«, klagt Andrew Pfennig. Für den HSV-Coach ist der Klassenverbleib somit das Maß aller Dinge. Sarah Günther (»Ich will auf dem Platz lauter werden und Verantwortung übernehmen«) möchte tatkräftig am Happyend mitbasteln. Die gewisse Frechheit und Abgezocktheit, die ihr noch fehlte, um zur Weltmeister-Elf zu gehören, stellt sich nach und nach ein.
Sarah Günther spielt Fußball, seitdem sie zehn ist. Bereits mit 15 kickte sie in der U 16 und durchlief danach alle DFB-Jugendteams. Im März 2001 absolvierte die U 19-Europameisterin (2002) ihr erstes Länderspiel gegen China. Für »irgendwas so um die 2000 Euro« hatte Hamburgs Vorzeigeverein die Auswahlspielerin 2003 vom Bremer Drittligisten ATS Buntentor abgeworben. Die aufgeweckte Grundschul-Lehramtsstudentin (im 3. Semester) mit den Fächern Mathe und Sport fährt seither vier Mal in der Woche die 130 Kilometer von der Weser zum Trainingszentrum an die Elbe. »Langfristig hat Hamburg das Potenzial, national oben mitspielen zu können. Hier kann sich gut etwas entwickeln«, lautet ihre Kampfansage an die Spitze.
Tina Theune-Meyer schätzt die Vielseitigkeit und den Trainingsfleiß des Nordlichtes. Logischerweise zählt Verteidigerin Sarah Günther zum deutschen 18-er Kader für die Länderspielreise nach China (23. Januar bis 2. Februar).
Die Werbebranche hat die hübsche HSV-Führungsspielerin schon für sich entdeckt. In einem rasant geschnittenen Spot, der aktuell über den Bildschirm flimmert, wirbt Sarah Günther neben Nationalmannschaftskolleginnen wie Steffi Jones, Silke Rottenberg oder Viola Odebrecht für Damenbinden. Sie ist die mit dem raffinierten Hackentrick.

Artikel vom 10.01.2005