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Tocotronic
Es war so vorhersehbar wie der Schlussakkord eines Dieter-Bohlen-Songs: Das nächste Tocotronic-Album wird noch weniger »tocoistisch« als es schon der Vorgänger »Kook« war. Und genau so ist es gekommen: Mit Album Nummer sieben, »Pure Vernunft darf niemals sterben«, verabschieden sich Tocotronic endgültig vom Schrammel-Rock der ersten Jahre. Und damit möglicherweise von vielen »alten« Fans. Denn Schrammelei ist auf dem neuen Album tabu -Êstatt dessen gibt es geradlinige Songs mit persönlichen, durchgeistigten Texten, die sicherlich nicht jedem gleich vermitteln, was Sänger Dirk von Lowtzow damit meint. Poppig kommen die meisten der 13 Stücke daher, jedoch dank des neuen Gitarristen Rick McPhail wesentlich gitarrenlastiger - und damit deutlich anders - als vorher. Anhörtipps: die Ballade »Ich habe Stimmen gehört« und der temporeiche Titel-Track »Pure Vernunft darf niemals sterben.«
Nu Pagadi
Sie versuchen den Ritt auf der Rasierklinge: Nicht süß-klebriges Popstar-Gedudel, aber auch nicht böses Image à la Rammstein. Nicht Super-Düster-Rock, aber auch kein harmloses Balladengeklimper. Diese Gratwanderung gelingt »Nu Pagadi«, den Gewinnern der vierten »Popstars«-Staffel, auf ihrem Debütalbum »Your Dark Side« mit ihren Songs aus der Alternative-Rock-Schublade recht gut. Doreen, Kristina, Pat und Markus kommt dabei sicherlich auch zugute, dass sie musikalisch zum Teil schon viel Erfahrung mitbringen - und so ganz andere »Superstars« sind als ihre Vorgänger. »Your Dark Side« ist aus einem Guss, viel Rock, garniert mit tollem Gesang oder Sprechgesang. Wer die erste Single-Auskopplung »Sweetest Poison« mag, wird von den zwölf Tracks auf »Your Dark Side« nicht enttäuscht werden. Anhörtipps: »Long Way«, »Dying Words« und »Falling Again«.Stefanie Hennigs

Artikel vom 14.01.2005