07.01.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Die Bauverwaltung unter einem Dach

Investor Heinrich: Neubau auf Hallenbadgrundstück am Kesselbrink löst städtische Finanzprobleme


Von Michael Diekmann
und Bernhard Pierel (Foto)
Bielefeld (WB). Geht es nach Bernd Heinrich (42), kann sich die komplette Bielefelder Baubehörde bereits Ende 2006 in einem neuen Verwaltungshaus am Kesselbrink präsentieren. Heinrich will das Grundstück des ehemaligen Hallenbades erwerben, um ein ansprechendes, funktionelles Gebäude zu errichten: »Unsere Vorplanung steht, wir können in drei Monaten eine konkrete Anfrage stellen. Die Finanzierung ist durch eine örtliche Bank gesichert, eine Zusage von Christof Borchard als Generalübernehmer liegt vor.«
Heinrich, der mit seiner Wericon GmbH durch die Fertigstellung der Jugendherbergen-Sanierung seine Kompetenz unter Beweis gestellt hat und weitere Projekte mit Denkmalschutzauflagen plant, glaubt die Stadt mit seinem Angebot auf der Kostenseite erheblich entlasten zu können. Baudezernent Moss und seinen derzeit auf verschiedene Standorte verteilten Fachämter erhielten eine höchst effektive Arbeitsbasis der kurzen Wege.
Der parkähnliche Charakter des ehemaligen Hallenbad-Vorplatzes soll nach Heinrichs Plänen erhalten bleiben, das Gebäude aus Glas, Stahl und Sandstein (»nach bester borchardscher Manier«) soll sich gestaffelt von sieben auf fünf Geschosse zwischen Polizeihochhaus und Werner-Bock-Straße einfügen. Auf gut 17 000 Quadratmetern Nutzfläche mit 76 Büros könnten Ende 2006 die ersten Fachbehörden einziehen, wenn noch in diesem Jahr mit dem Bau begonnen wird.
In enger Abstimmung mit der Bauverwaltung soll die Detailplanung erfolgen. Die Finanzierung stellt nach Einschätzung von Bernd Heinrich ein für Oberbürgermeister Eberhard David besonders interessantes Angebot dar: »Es bietet sich eine Perspektive, die der Stadt bei der Lösung vieler Finanznöte helfen könnte.« Die horrenden Energiekosten in den Altgebäuden aus den zwanziger- und fünfziger Jahren fielen weg. Ebenso verbesserten sich die derzeit ineffektiven räumlichen Gegebenheiten in altem Kreishaus und im Anker-Komplex an der Ravensberger Straße.
Den möchte Bernd Heinrich gern für die Realisierung von Loft-Wohnen und Arbeiten unterhalb des Gerichts von der Stadt erwerben. Für die Stadt selbst ergäbe sich nach Kalkulation des Investors mit einer monatlichen Quadratmeterpacht von unter sechs Euro eine konstruktive und langfristige Perspektive in Zeiten leerer Kassen und geradezu explodierenden Sanierungskosten an Altobjekten. Heinrich: »Ich sehe das als einen wichtigen Dienst für meine Heimatstadt. Wir warten auf ein Zeichen zum Gespräch aus dem Rathaus.«

Artikel vom 07.01.2005