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Heiner Brand hat
noch viel zu tun

Starkes Debü von Oleg Velyky

Winterthur (dpa). Mit einem starken Debüt hat der an Hautkrebs erkrankte Oleg Velyky die deutsche Handball-Nationalmannschaft zu zwei Siegen in der WM-Vorbereitung geführt.

Der Essener Rückraumspieler steuerte gestern vor 2180 Zuschauern in Winterthur sechs Treffer zum 31:25 (14:13) des Olympia-Zweiten gegen die Schweiz bei. Dank einer Steigerung in der zweiten Halbzeit feierte der WM-Zweite 23 Stunden nach dem 28:20 (11:9) in Konstanz den zweiten Erfolg gegen die schwachen Eidgenossen binnen 23 Stunden - ohne zu überzeugen.
Zwei Wochen vor dem ersten Spiel bei der WM in Tunesien am 23. Januar gegen Ägypten war Bundestrainer Heiner Brand trotz der Siege unzufrieden. »Ich habe sehr viele Fehler gesehen. Die gilt es abzustellen in den nächsten zwei Wochen. Das würde zu weit führen, wenn ich die alle aufzählen würde«, monierte Brand, »es gibt noch viel zu tun.«
Die knappe Vorbereitungszeit bis zur Abreise zum WM-Turnier am 21. Januar ist noch voll gepackt mit vier Länderspielen. Am kommenden Wochenende setzt der Europameister seine WM-Vorbereitung mit zwei Partien beim EM-Zweiten Slowenien fort sowie am 19. Januar in Rotenburg/Fulda und am 20. Januar in Berlin jeweils auf Tschechien. »Das war nicht überragend, aber darauf kann man aufbauen«, befand der Hamburger Pascal Hens.
Wegen des Ausfalls der Leistungsträger Markus Baur (Fußverletzung) und Daniel Stephan (Ellenbogenverletzung) sowie Torhüter Henning Fritz (Ellenbogenoperation) und Jan-Olaf Immel (Schulterverletzung) hatte Brand seine Mannschaft stärker umstellen müssen als geplant. »Das ist für alle Beteiligten eine große Aufgabe«, meinte der Bundestrainer, der zudem noch auf den Wallauer Heiko Grimm wegen eines Pferdekusses verzichten musste. Neuer Kapitän in Vertretung von Stephan und Baur ist deren Lemgoer Clubkollege Florian Kehrmann, der beim Sieg am Samstag mit vier Toren die meisten Treffer markierte.
Der gebürtige Ukrainer Velyky rechtfertigte seine Nominierung mit gekonnten Anspielen und gelungenen Aktionen. Seine Premiere im deutschen Nationaldress hatte der Rückraumspieler am Samstag in der 18. Spielminute gefeiert. »Oleg Velyky ist ein ausgezeichneter Spieler. Er wird mit zunehmender Vorbereitungszeit auch eine Führungsrolle übernehmen«, urteilte Brand über den 27-jährigen Torschützenkönig der EM 2000. Dessen am Donnerstag öffentlich gemachte Hautkrebserkrankung »wird für mich und das Team kaum Auswirkungen haben«, sagte der Bundestrainer.
Dass Velyky künftig eine der Stützen in der Nationalmannschaft sein kann, bewies der Essener gestern, als er sein Team mit 2:0 in Führung brachte. Allerdings entwickelte sich im Anschluss wie schon am Vortag eine zerfahrene Partie. Die zweitklassigen Schweizer glichen zum 4:4 (9.) aus und gingen mit 8:6 (18.) in Führung.

Artikel vom 10.01.2005