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Erste Pole für
Ralf Schumacher

Toyota stellt Team und TF105 vor

Barcelona (dpa). Ralf Schumacher und sein neuer Arbeitgeber Toyota haben sich zwei Monate vor dem WM-Auftakt die erste Pole Position des Formel-1-Jahres gesichert.

Doch an Siege in der am 6. März beginnenden Saison wagt noch niemand zu denken. Als erstes der zehn Teams stellte Toyota am Samstag sein neues Auto vor. Um 12.55 Uhr zogen Schumacher und Teamkollege Jarno Trulli im Bahnhof »Estació-de-França« das rote Tuch vom »TF105«.
Trotz des enormen finanziellen und personellen Aufwandes sind die Ansprüche des in Köln ansässigen Rennstalls vor seinem vierten Jahr in der Königsklasse bescheiden: Der Abstand zu den Top-Teams wie Ferrari, McLaren-Mercedes, Williams-BMW, BAR-Honda oder Renault soll verringert werden, nachdem 2004 nur der achte Platz in der Teamwertung gelang. »Mit einem Podestplatz können wir erst Mitte des Jahres rechnen«, sagte Ralf Schumacher, der nach sechs Jahren bei Williams-BMW und sechs Grand-Prix-Siegen erst einmal Aufbauarbeit leisten muss. »Ich wäre aber nicht hier, wenn ich nicht fest an den Titel glauben würde.«
Von seinem neuen Wagen war der 29-Jährige zwar angetan, ohne euphorisch zu werden. »Das Auto schaut ganz gut aus und ist im Detail gelungen«, meinte der Kerpener, der schon morgen und Mittwoch in Jerez die ersten Tests absolviert. »Jetzt muss man sehen, ob alles so gut funktioniert, wie sich das unsere Aerodynamiker gedacht haben.«
Wie die Konkurrenz musste Toyota beim Entwurf des Wagens die neuen Regeln berücksichtigen. Das Team um den Technischen Direktor Mike Gascoyne begann früh mit der Entwicklung, obwohl die Regeln 2004 erst spät endgültig verabschiedet wurden. »Das Risiko hat sich gelohnt«, sagte Gascoyne, der an einen Vorsprung gegenüber der Konkurrenz glaubt.
Der Schwerpunkt der Arbeit lag auf der Verbesserung der Aerodynamik. Neun Monate wurde im Windkanal gearbeitet, noch bis zum Saisonstart in Melbourne werden Modifikationen vorgenommen. In Barcelona präsentierte sich der TF105 als eine Mischung aus dem Weltmeister-Auto von Ferrari und dem Renault: Der Bolide wirkte nicht mehr so klobig. Der Motor, der nach dem neuen Reglement zwei Rennen halten muss, soll 900 PS stark sein und damit zu den leistungsstärksten Formel-1-Aggregaten gehören.
Große Hoffnungen setzt das Team des japanischen Autogiganten auf sein Piloten-Duo Schumacher/Trulli. »Wir haben ein Dream-Team. An den Fahrern kann es nicht liegen, wenn wir die Ziele nicht erreichen«, sagte Motorsport-Präsident John Howett.

Artikel vom 10.01.2005