08.01.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Frau in Weiß
Den Gärtnern stockt der Atem. Sie stoppen ihre Arbeit und wenden sich sofort der Frau zu, die laut rufend ihre Einfahrt herauf gelaufen kommt: »Halt, nehmen sie meinen Baum auch noch mit«, bittet sie, als sie atemlos den Gehweg vor ihrem Grundstück erreicht hat und die Tannenbäume auf der gegenüberliegenden Straßenseite entdeckt hat.
Die Gärtner schauen zweimal hin. Immerhin ist die Frau barfuß unterwegs, trägt über ihrem weißen Nachthemd einen weißen Morgenmantel und ist offensichtlich eben erst aus den kuschelig warmen Federn gesprungen. Jetzt hat sie die abgeschminkte Nordmanntanne in der rechten Hand.
Und bekommt von den inzwischen schmunzelnden Gärtnern die verblüffende Antwort. Man sei, begründen die Herren mit dem Pritschenwagen, nicht das »Tannenbaum-Einsammel-Kommando«, sondern die vom Nachbarn beauftragte Gärtnerkolonne, um die Spitzen der Tannenbäume auf dessen Grundstück zu kürzen.
Die Frau in Weiß wendet auf der Ferse, verschwindet im Haus. Ihr alter Weihnachtsbaum bleibt am Straßenrand zurück.
Michael Diekmann
Einer geht durch
die Stadt...
...und reibt sich verwundert die Augen. Ist doch auf der Sudbrackstraße ein Radfahrer in luftig-leichtem Dress unterwegs. Bekleidet mit kurzärmligem T-Shirt, außerdem beide Hosenbeine bis kurz vor die Kniekehlen hochgekrempelt, schießt der Pedalritter an der Bordsteinkante entlang. Da hat wohl ein Bielefelder mitten zur Winterzeit schon Sommergefühle, meint EINER

Artikel vom 08.01.2005