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Geist aus dem
Kugelschreiber

Moritz Bleibtreu im Kinderfilm

Von Brita Janssen
Hamburg (dpa). Er ist ganz einfach nicht festzulegen, dieser Mann. Gerade noch hat sich Moritz Bleibtreu für Oskar Roehlers »Agnes und seine Brüder« im Entengang bewegt, schon ist er demnächst als großer Liebender in Helmut Dietls »Vom Suchen und Finden der Liebe« zu sehen, und am kommenden Donnerstag startet sein erster Kinderfilm, »Der Fakir«.

In der dänischen Produktion ist Bleibtreu als Titelheld zu erleben: eine Mischung aus tollpatschigem Don Juan und modernem Flaschengeist, der nach jahrzehntelanger Gefangenschaft einem Kugelschreiber entsteigt, auf Schatzsuche geht, ein Gaunerduo erledigt und (Familien-)Glück findet.
Übertrieben, aber liebevoll gestaltete Figuren, Gruselelemente, viel Komik und ein bisschen Krimi-Action machen den Film unter der Regie von Peter Flinth zu einem unterhaltsamen Familienspaß, der in einer Zeit schriller Digitaleffekte fast seltsam unaufgeregt daherkommt. Wirklich Furcht erregende Momente gibt es auch für kleine Kinogänger nicht, alles ist überschaubar.
Basierend auf dem Buch »Ein Fakir für alle Fälle« des mit vielen Preisen bedachten dänischen Kinderbuch-Autors Bjarne Reuter (»Hodder der Nachtschwärmer«) wird die Geschichte der Zwillinge Emma und Tom erzählt. Die beiden ziehen mit ihrer hübschen, verwitweten Mutter Louise (Sidse Babett Knudsen) in eine baufällige Villa dicht beim Friedhof. In jeder Ecke scheint es zu spuken. In einen Kugelschreiber eingesperrt entdecken sie Lombardo. Zu dritt kommen sie dem Geheimnis eines Schatzes auf die Spur, besiegen die Ganoven und werden am Ende eine ziemlich verrückte, aber sehr liebenswerte Familie.
Für Bleibtreu war der Dreh ein Riesenspaß: »Für einen Schauspieler war diese Rolle genial, so richtig was zum Austoben. Das war mal was Entspanntes, ein Film ohne Leid und das Wälzen von Problemen«, schwärmt der 33-Jährige. Begeistert ist er auch vom Arbeitsstil der Dänen: »Da herrschte ein enormer Teamgeist. Ich habe mich selten so aufgehoben gefühlt wie da. Sogar die beiden Kinder waren schon richtige Profis.« Sprachlich kamen allerdings einige Herausforderungen auf Bleibtreu zu, denn gedreht wurde die Originalversion auf dänisch. »Ich bin wirklich ein bisschen stolz darauf, das geschafft zu haben, dabei konnte ich vorher kein Wort dänisch...«

Artikel vom 07.01.2005