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Wie und wo Deutschland hilft

36 Organisationen sind in den Katastrophenregionen Asiens aktiv

Berlin/Köln/Hamburg (dpa). Die deutsche Hilfe gelangt auf vielen verschiedenen Wegen ins Unglücksgebiet am Indischen Ozean. Die Bundesregierung greift dabei auf bewährte Mittel und Strukturen der Bundeswehr oder des Technischen Hilfswerkes zurück.
Überall vertreten: Rot-Kreuz-Organisationen.

Die Hilfsorganisationen setzen auf ihre langjährigen Verbindungen in die Krisenregionen und bauen auch auf die Unterstützung von einheimischen Mitarbeitern.
Das Auswärtige Amt verstärkte das Personal in den Botschaften in Sri Lanka und Thailand. In Indonesien wurden in den Städten Medan und Banda Aceh auf Sumatra zudem Außenposten der deutschen Botschaft eingerichtet, um die Hilfe vor Ort zu koordinieren.
Auf die von der Flutwelle besonders hart getroffene indonesische Provinz Aceh konzentriert die Bundeswehr ihre Hilfe. So soll dort ein Lazarett mit 120 Ärzten und Sanitätern nach Angaben des Auswärtigen Amtes am kommenden Mittwoch seine Arbeit aufnehmen. Am selben Tag werde dort vor der Küste auch das Versorgungsschiff »Berlin« der Bundesmarine mit 45 Krankenbetten, zwei Operationssälen und zwei Transporthubschraubern erwartet.
Unter den 220 Besatzungsmitgliedern sind 50 Ärzte und Sanitäter. Zur Vorbereitung des Einsatzes waren mit Großraumtransportern 130 Tonnen Material nach Sumatra geflogen worden - darunter drei Lastwagen mit Anhängern und 40 Zelte sowie Feldbetten. Insgesamt hat die Bundesregierung bisher allein 6,5 Tonnen Verbandszeug und Medikamente in das Krisengebiet fliegen lassen.
Das Technische Hilfswerk (THW) ist nach Angaben eines Sprechers mit 94 Kräften im Einsatz, 49 davon in Indonesien. Es seien alles Spezialisten für die Aufbereitung von Trinkwasser. Mit fünf Flugzeugladungen wurden unter anderem neun Transportfahrzeuge, zwei Geländewagen, zehn Wasseraufbereitungsanlagen, Diesel, Motoröl sowie Verpflegung in die Krisenregion geschafft.
Insgesamt 36 deutsche Hilfsorganisationen arbeiten im Unglücksgebiet. So erreicht die Caritas beispielsweise inzwischen fast 200 000 Flutopfer. Allein an der Südostküste Indiens seien 800 Mitarbeiter eingesetzt, wurden 100 Flüchtlingscamps für etwa 125 000 Flüchtlinge eingerichtet. Als eine der ersten Hilfsorganisationen ist die Caritas nach eigenen Angaben auf den Andamanen-Inseln aktiv, wo sie sich um 1000 Opfer kümmert.
Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) gehört zu 30 nationalen Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften, die in elf Krisenländern im Einsatz sind und sich laut DRK täglich per Telefonkonferenz koordinieren.
Mehr als 15 000 einheimische und ausländische Freiwillige arbeiteten mit. Das DRK hat 30 Mitarbeiter vor Ort und schickt an diesem Samstag einen fünften Hilfstransport ab.
In Sri Lanka und Indonesien hat das DRK schon Trinkwasser-Wiederaufbereitungsanlagen für jeweils 200 000 Menschen errichtet.

Artikel vom 08.01.2005