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Gaspreise in der Kritik

Stadtwerke sollen zu Erhöhungen Stellung nehmen

Von Jürgen Rahe
Bielefeld (WB). Nachdem die Stadtwerke Bielefeld zum 1. Januar den Gaspreis erneut erhöht haben, regt sich jetzt in der Stadt Widerstand. Am 21. Januar soll offiziell die Initiative »Gaspreise-runter« gegründet werden.
Barbara Schmidt: »Es ist an der Zeit, etwas gegen die Gaspreiserhöhung zu tun.«

Diesen Gründungsbeschluss trafen Gegner der Gaspreiserhöhung am Samstag bei einem Aktionstreffen in der »Bürgerwache« am Siegfriedplatz. Eingeladen zu dem gut besuchten Treffen hatte der PDS-Kreisverband Bielefeld. Ratsmitglied Barbara Schmidt: »Es ist langsam an der Zeit, gegen die Gaspreiserhöhung der Stadtwerke etwas zu unternehmen. Diese erneute Erhöhung innerhalb kürzester Zeit ist einfach nicht nachvollziehbar. Unsere Initiative verlangt daher von den Stadtwerken nicht nur entsprechende Erklärungen, sondern auch eine Offenlegung der Kalkulation.«
Den Gegnern der Gaspreiserhöhung ein Dorn im Auge ist die Tatsache, dass die Erhöhung binnen eines Jahres gleich knapp zwölf Prozent ausmacht. Das sei pro durchschnittlichen Haushalt eine Mehrbelastung von etwa 150 Euro, hat Barbara Schmidt errechnet.
Im Klartext sieht die Gaspreisspirale so aus: Am 1. August 2004 wurde der Preis um zwei Cent pro Kilowattstunde (4,8 Prozent) und am 1. Januar 2005 um drei Cent pro Kilowattstunde (7 Prozent) erhöht. Macht summa summarum 11,8 Prozent.
Barbara Schmidt spricht dann auch von einer »versteckten« Preiserhöhung. Anders der Energieversorger E.ON in Paderborn. Der habe - pikanterweise drei Tage nach der letzten Kommunalwahl - mit einem Schlag den Gaspreis um satte elf Prozent erhöht. Was in der Paderstadt zur Folge hatte, dass sich dort die Boykott-Initiative »Gaspreise-runter« gründete.
Das Wort Boykott möchten dagegen Barbara Schmidt und ihre Mitstreiter (noch) nicht in den Mund nehmen. Die Politikerin: »Wir suchen zunächst einmal das Gespräch mit den Verantwortlichen der Stadtwerken.« Wenn das allerdings nicht fruchte, behalte man sich weitere Schritte vor.
Die teils mehrfachen Tarif-Anhebungen hat es auch bereits andernorts gegeben, so dass sich der Präsident des Bundesverbands der Gas- und Wasserwirtschaft, Uwe Steckert, zu Wort meldete. Steckert geht davon aus, dass die Gaspreise im April noch einmal ansteigen werden und deutete rechtliche Schritte an: »Angesichts von Boykott-Aufrufen wird es wohl Klagen geben müssen.«

Artikel vom 10.01.2005