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Kind zwei Mal
missbraucht

Täter war Freund der Familie

Bielefeld (hz). Fast zehn Jahre nach seinen Taten hat einen Bielefelder (55) die Vergangenheit eingeholt. Heinz E. (Name geändert) muss sich seit gestern vor dem Landgericht verantworten, weil er 1995 und 1996 zwei Mal ein Kind vergewaltigt hatte.

Das Opfer, das damals zehn beziehungsweise elf Jahre alt war, stammte aus dem Freundeskreis von Heinz E.. Laut Anklage verging der Mann sich im Spätherbst 1995 und im Frühjahr 1996 in seiner Altenhagener Wohnung sowie im Kinderzimmer der betroffenen Nachbarfamilie an dem Mädchen. Beim letzten Vorfall überraschte der Vater der damals Elfjährigen Heinz E. auf frischer Tat. Eine Anzeige der Eltern blieb vor knapp neun Jahren allerdings aus.
Die folgte erst im Juni vergangenen Jahres. Anfang 2004 hatte das jetzt erwachsene Opfer sein Schweigen gebrochen und sich dem neuen Lebensgefährten der Mutter anvertraut. Nach Monate langen Gesprächen schilderte die junge Frau schließlich bei der Kripo die Vergewaltigungen in ihrer Kindheit.
Gestern zum Prozessauftakt vor der 4. Großen Strafkammer legte der Bielefelder, selbst Vater von drei Kindern, per Erklärung seines Anwaltes Dr. Holger Rostek ein Geständnis ab. Trotzdem wurden Zeugen gehört, darunter das Opfer und seine Eltern. Nach mehr als siebenstündiger Verhandlungsdauer vermochte die Strafkammer um den Vorsitzenden Richter Harald Jander noch kein Urteil zu fällen. Dieses soll kommenden Montag um 11.30 Uhr im Landgericht verkündet werden.
Staatsanwalt Lothar Hirschberg und Rechtsanwältin Sabine Thomsen, die die Nebenklage für das Opfer vertritt, forderten vier Jahre und drei Monate Haft für den Angeklagten. Sein Verteidiger Dr. Holger Rostek hielt eine zweijährige Bewährungsstrafe für angemessen.

Artikel vom 06.01.2005