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Der Offene Kanal geht
im Sommer auf Sendung

Landesmedienanstalt fördert mit 100 000 Euro

Von Burgit Hörttrich
Bielefeld (WB). Seit zweieinhalb Jahren macht der Offene Kanal Bielefeld Programm für gerade einmal 300 Haushalte. Mit Sendungsbewusstsein wurde aber stets der Plan verfolgt, alle 80 000 verkabelten Haushalte der Stadt mit Fernsehen aus der eigenen Stadt zu versorgen. »Wir haben es so gut wie geschafft«, freut sich Achim Lübbeke, Vorsitzender des Vereins Offener Kanal: »Sendebeginn ist im Sommer 2005.«

Möglich macht das eine finanzielle Förderung der Landesmedienanstalt in Höhe von zusammen 100 000 Euro. 40 000 Euro sollen dazu verwendet werden, die technischen Voraussetzungen zu schaffen, um auf Sendung zu gehen; 60 000 Euro gehören einem Pilotprojekt, das dazu dienen soll, ein lokales »Medienkompetenz-Netzwerk« aufzubauen. Das bedeutet: Der Offene Kanal, der mit Studio und Schnittplätzen auf dem GAB-Gelände an der Meisenstraße ein Zuhause gefunden hat, bietet Medientraining, Weiterbildung, die Verknüpfung von Medien wie TV, Rundfunk und Internet - nicht zuletzt mit dem Ziel, offene Redaktionen zu bilden, die Sendungen produzieren und zuliefern.
Vorstandsmitglied Jörg Erber betont, dass ein »durchstrukturiertes Programm« geplant sei, auf das der Zuschauer sich verlassen könne. Vorgesehen seien täglich fünf bis sechs Sendestunden, »natürlich auch mit Wiederholungen«. Was man auf keinen Fall will: amateurhaft gemachte Sendungen über Tantchens Geburtstagsfeier oder Urlaubsvideos mit Bergpanoramen, die die Zuschauer schlicht gähnen lassen. Erber: »Wir wollen Qualität senden.« In Vorbereitung auf den Sendestart produzieren im Moment schon offene Redaktionen zu den Themen Trickfilm, Wohnen in Bielefeld, Literatur, Kunst und Kultur, Vereinsleben, Veranstaltungen, Musik. Medientrainer Aaron Scheer betont: »Das sind gleichzeitig Produktions- und Lerngruppen.«
Das Jahr 2005 wird unter den Arbeitstitel »Entscheidungen« gestellt. Eine solche Entscheidung sei zum Beispiel die Landtagswahl. Dazu soll ein eigenes Medientraining für Jugendliche angeboten werden. Jörg Erber hofft, dass der Offene Kanal, bislang ehrenamtlich betrieben, künftig auch für Sponsoren interessant wird. Mit der BGW - das Programm ist bislang in BGW-Wohnungen im Bereich Brodhagen zu empfangen - sei bereits eine engere Zusammenarbeit vereinbart. Alle, die den Offenen Kanal nicht im TV sehen können, brauchen nicht zu verzagen: Im Internet ist das unter www.ok-bielefeld.de möglich.

Artikel vom 07.01.2005