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Zeit für kreative Phasen

Michael Brinkmeier ist Ingenieur bei Brandt in Lemgo

Von Niklas Arend und
Charlotte Quidde, Engelbert-Kämpfer-Gymnasium, Lemgo
Lemgo (WB). »Ich glaube kaum, dass es heutzutage noch einen Betrieb gibt, der sich einen Ingenieur nur für Wartungsaufgaben leisten kann«, sagt Michael Brinkmeier, Konstrukteur bei der Firma Brandt Kantentechnik. Das Bild vom Ingenieur, der nur im Blaumann und mit Ölkännchen durch den Betrieb läuft, sei völlig falsch.
Zufrieden: Michael Brinkmann, Konstrukteur bei Brandt-Kantentechnik.

In Wirklichkeit bietet der Beruf Ingenieur heutzutage ein viel breiteres und abwechslungsreicheres Aufgabenfeld. Michael Brinkmeier selbst ist 36 Jahre alt und bei der Firma Brandt in Lemgo-Lieme beschäftigt.
Dort werden Maschinen zum Anleimen von Kanten an Holzteilen wie Türen hergestellt. Der Konstrukteur tritt immer dann in Aktion, wenn eine Maschine veraltet ist. Zusammen mit Kollegen aus allen Tätigkeitsbereichen der Firma wird ein Produkt-Entwicklungsplan (kurz PEP) erstellt.
Hier wird festgestellt, was genau an der Maschine verbessert werden muss und in einem Pflichtenheft zusammengestellt. Auf Basis dieses Heftes beginnt Michael Brinkmeier mit der Entwicklung seiner Entwürfe. Computer spielen dabei eine immer größere Rolle. Egal ob für die Zeichnungen mit CAD oder für die Kommunikation: »Ohne Computer währe ich lahm gelegt«, sagt der 36-Jährige.
Bei seinen Konstruktionen geht er fast immer von bereits existierenden Maschinen aus. Dadurch solle der Arbeitsaufwand so gering wie möglich gehalten werden, sagte der Ingenieur. Neue Aggregate würden aus vorhandenen Teilen konzipiert, nur selten müssten völlig neue Aggregate entwickelt werden. Das helfe dem Unternehmen, Kosten zu sparen, die für neue Maschinen aufzubringen wären.
Der Weg in seinen heutigen Beruf führte Michael Brinkmeier nach dem Abitur über eine Ausbildung als Werkzeugmechaniker. Das war im Jahr 1987. Erst in dieser Zeit bekam er »Lust« auf den Ingenieursberuf. So entschloss sich Brinkmeier dazu, nach der Ausbildung Konstruktionstechnik zu studieren. Seine Diplomarbeit machte er bei der Firma Brandt. »Glücklicherweise«, wie er heute sagt. Denn direkt nach dem Diplom im Jahr 1997 wurde er übernommen und ist seitdem bei der Firma beschäftigt. »Spannend an meinem Beruf ist, dass ich nicht bloß stumpfe Auftragsarbeit zu absolvieren habe, sondern eine Aufgabe bekomme, die ich mit meinen eigenen Ideen lösen muss«, beschreibt er seinen Berufsalltag.
Er findet es positiv, dass er seine kreativen Phasen haben kann und nicht, wie oft vom Ingenieursberuf behauptet wird, immer dieselben Arbeitsgänge zu erfüllen hat. Aber auch Testphasen von neu konstruierten Prototypen etwa beschreibt er als »spannend und abwechslungsreich.«

Artikel vom 08.01.2005