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Die Eltern in die Pflicht nehmen

Mütter stellen eigene Wünsche hintenan: die wahren »Supermamas«


Zu dem Beitrag »Hilfe von Supermamas bitter nötig« über sogenannte Erziehungsshows im RTL-Fernsehprogramm:
Die Überschrift ist vielleicht bezeichnend für die heutige Zeit, aber nicht treffend. Wir haben früher auch keine Supermamas gehabt, wenn nicht die eigenen. Die waren allerdings schon super, weil sie sich um ihre Kinder kümmerten und für die Familie und insbesondere eben für die Kinder da waren. Sie verzichteten aus diesen Gründen weitestgehend auf Freizeit und stellten eigene persönliche Wünsche hintenan.
Heute werden Kinder geboren und oftmals sogleich von einer Pflegemama in den eigenen vier Wänden empfangen -ĂŠoder man ruft nach Kinderkrippen. Wenn die Kleinen dann größer sind, werden sie häufig orientierungslos, eben weil die Eltern nicht wirklich als Eltern wirken, sondern sich vor allem um die eigene Karriere kümmern oder aber ihre Interessen nicht zurückstellen wollen, anstatt sich um ihre Kinder zu sorgen und zu kümmern.
In diesem Zusammenhang noch ein paar Worte zur Pisa-Studie. Unsere Kinder in Deutschland sind nicht dümmer, als Kinder vor 50 oder 60 Jahren es waren. Zu viele aber sind heute auf sich allein gestellt, weil man die Verantwortung abgibt an Institutionen wie Kindergarten oder später dann an die (Ganztags-)Schule. Diese aber sind damit letztlich völlig überfordert, weil entweder nicht genügend Fachpersonal vorhanden ist oder die Lehrkräfte nicht (mehr) mit dem notwendigen Engagement und Elan an die Aufgabe herangehen.
Eine zum Beispiel als Lehrerin tätige Mutter, die Kinder zu Hause hat, kann nicht 90 Prozent Leistung in der Klasse bringen und daheim dann auch noch 90 Prozent. . .  Zudem ist heutzutage der Lehrplan über das Jahr entscheidend. Er muss durchgezogen werden, ob die Kinder mitkommen oder nicht, das spielt kaum eine Rolle. Wer nicht folgen kann, bleibt auf der Strecke. Lernstoffe wiederholen oder sich speziell und gründlich um schwache Kinder kümmern, das geht praktisch nicht mehr. Denn dann schafft man den ja »Plan« nicht.
Viele Eltern meinen, auf der richtigen Seite zu stehen, die Schule sei ja verantwortlich. Sie geben sogar gern die Erziehung ab an die Lehrkräfte, dann sind sie die Verantwortung vermeintlich los und können die Hände in Unschuld waschen.
All dies liest und hört man jedoch kaum mehr in den Medien. Darf mit diesen Worten bei uns in Deutschland nicht mehr gesprochen werden?
CHRISTEL und
HANS-RUDI BERGMEIER85540 Haarz. Zt. Borgentreich

Artikel vom 20.01.2005