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Trotz psychischer Krise ein
großes Werk geschaffen

Maler Rolf Neuhaus im Alter von 84 Jahren gestorben


Bielefeld-Bethel (WB). Der Bielefelder Künstler Rolf Neuhaus ist in der Nacht zum Dienstag im Alter von 84 Jahren gestorben. Neuhaus, 1921 im Siegerland geboren, lebte wegen einer psychischen Erkrankung seit mehr als 50 Jahren in Bethel.
Der Maler studierte als junger Mann an der Textilfachschule Krefeld Musterzeichnen und wurde unter anderem von dem Bauhauskünstler Georg Muche unterrichtet. Dessen Kunstidee prägte Neuhaus' Werk nachhaltig. Ausgehend von intensiven Naturstudien, wandte sich Rolf Neuhaus immer mehr der Abstraktion und dem Geist der Moderne zu. Seine Arbeiten der späten vierziger Jahre zeigten ihn auf der Höhe des künstlerischen Ausdrucks seiner Zeit, würdigten ihn die von Bodelschwinghschen Anstalten anlässlich einer Ausstellung zu seinem 80. Geburtstag.
Immer häufiger jedoch machte Neuhaus die psychische Krankheit zu schaffen, und im Alter von 32 Jahren kam er als Langzeitpatient nach Bethel. Als sich sein seelisches Befinden einige Jahre später besserte, fand er zur Malerei zurück, und es entstand ein umfangreiches und auch von Experten anerkanntes Werk: stets mit Abstraktionen, basierend auf den Kunstideen der Zwanziger, geprägt vom Bauhaus, farbig und gut komponiert. Auf Postkarten, in Büchern und Kalendern finden sich diese Arbeiten wieder.
1987 erlitt Rolf Neuhaus, der im Betheler »Haus Libanon« lebte, einen Schlaganfall, in dessen Folge er linksseitig gelähmt war. Seine künstlerische Arbeit wurde dadurch nicht beeinträchtigt; der Maler, der stets die Entwicklungen in der Kunst verfolgte und sich in der Kunstgeschichte auskannte, widmete sich weiter seiner Leidenschaft.

Artikel vom 06.01.2005