06.01.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Irak und die Flutkatastrophe

Traurige Ausnahmen


In Gedenken an die Flutopfer in Südasien stand das Leben in Europa und vielen anderen Teilen der Welt gestern für eine Weile still. Angesichts dieser unvorstellbaren Katastrophe rücken die Menschen rund um den Globus näher zusammen, was sich auch an der nach wie vor großartigen Spendenbereitschaft ablesen lässt.
Kaum jemanden hat die Tragödie in Asien in diesen Tagen unbeeindruckt gelassen, es gibt kaum ein Land, in dem sich die Blicke nicht nach Indonesien, Sri Lanka, Indien oder Thailand richten.
Doch es gibt traurige, wütend machende Ausnahmen. Eine davon ist auf jeden Fall der Irak, wo der Terror auch gestern mit mehreren Selbstmordanschlägen unbeirrt weiter ging. Gute drei Wochen vor den für den 30. Januar geplanten Wahlen verstärkt sich der Widerstand. Es ist eine Zwickmühle. Niemand hat eine Lösung parat, wie verhindert werden kann, dass die sunnitisch-schiitische Feindschaft unumkehrbar wird.
Und die Amerikaner stehen nahezu hilflos mittendrin. In Indonesien, dem Land mit der größten islamischen Bevölkerung, haben die USA eine riesige Hilfsmaschinerie in Gang gesetzt. Das ist sehr lobenswert, doch sollte niemand darauf hoffen, dass damit ein Signal an die gemäßigte islamische Welt gesetzt werden könnte. Dazu haben die USA in der Vergangenheit leider viel Porzellan zerschlagen. Dirk Schröder

Artikel vom 06.01.2005