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Im Jubeljahr auf Aufstiegskurs

WHV-Pokal: TG Schildesche möchte Oberligisten TG Hilgen ärgern

Von Thomas Bertz
Bielefeld (WB). Stöbert man die Tabellen nach derzeit nach Bielefelds erfolgreichstem Handball-Verein durch, stößt der geneigte Fan auf ein vermutlich unerwartetes Ergebnis: Rangbester ist die TG Schildesche. Drei der vier Seniorenteams rangieren auf dem Spitzenplatz ihrer Liga. Für die »Schildsker« passt das aber, denn im Jubiläumsjahr soll es an der Apfelstraße wieder aufwärts gehen.

100 Jahre zählt die Turngemeinde, ihren 80. Geburtstag begeht die Handballabteilung in diesem Jahr. Gefeiert wird im März, unter anderem mit einer Partie der ersten Herrenmannschaft (Kreisliga A) gegen den TuS Spenge (2. Bundesliga) am Donnerstag, 10. März. Zu gerne würden die TG-ler aber nach Saisonschluss noch mal feiertechnisch nachlegen. Drei heiße Eisen haben sie in den Aufstiegsrennen noch im Feuer.
Allen voran steht natürlich das Flaggschiff, die 1. Herrenmannschaft. Die junge, talentierte Mannschaft von Sebastian Cuhlmann (Durchschnittsalter 21,5 Jahre) war schon vor dem Saisonstart hoch gehandelt worden, doch damals wiegelte der Coach noch ab. »Ich wusste ja selbst nicht, ob der Übergang von einem erfahrenen Trainer wie Christoph Tietz zu einem jungen Kerl wie mir klappt«, erklärt »Seppl« seine Zurückhaltung. Nach 22:2-Punkten hat er die allerdings abgelegt: »Wir wollen aufsteigen.«
Dass das noch ein schwerer Weg ist, weiß er, denn gegen die ersten sieben Mannschaften der Liga könne man durchaus verlieren. Doch mit dem Tempospiel aus einer starken Deckung heraus nimmt die TG das neue Ziel ins Visier. Lobt Vorstandschef Reiner Elges den diesjährigen Jahrgang: »Man kann eine deutliche Weiterentwicklung sehen.«
Die wollen sich die Jungs um Moritz Schneider - er ist übrigens der einzige, der nicht der TG-Talentschmiede entstammt - auch am Samstag unter Beweis stellen. Dann tritt der Kreisligist in der 1. Runde des WHV-Pokals gegen den Oberligisten TG Hilgen an. »Das ist etwas Besonderes für uns«, freut sich Sebastian Cuhlmann auf den ungleichen Vergleich (18 Uhr, Sporthalle Brake). »Hoffentlich unterschätzen die uns«, hegt Cuhlmann gar geheime Wünsche, den Oberliga-Sechsten und diesjährigen Aufsteiger mehr als nur ärgern zu können. Gleichzeitig schränkt er ein: »Wir sehen das als Erfahrung und sportliche Herausforderung an. Und wir hoffen auf viele Zuschauer.« Viel Arbeit hat das Pokalspiel bereits im Vorfeld gemacht: »Der Spielbericht ist doppelt so groß wie sonst, und wir mussten das erste Mal seit Jahren wieder Ordner benennen«, berichtet Reiner Elges.
Ähnlich wie bei den 1. Herren verhält es sich auch bei den TG-Damen, die in der Frauen-Kreisklasse für Furore sorgen. Mit 14:2 steht die Mannschaft von Gerd Wilmbusse auf Rang eins der Liga, vor dem VfL Mennighüffen III, der als einziges Team die »Schildsker« schlagen konnte. Mit einem Altersdurchschnitt von knapp 20 Jahren soll der Sprung eine Liga höher klappen: »Das ist schwieriger, als aus der Kreisliga aufzusteigen«, weiß Wilmbusse, der deshalb den Druck auf die Eigengewächse nicht zu hoch machen will.
Ganz ohne Druck kann indes die 2. Herrenmannschaft aufspielen. Gespickt mit allerlei »Alt-Internationalen« räumen Jörg Meyer und seine teilweise 15 Kameraden in der Kreisliga B alles weg, was sich in den Weg stellt - 22:0 Punkte. Die weiße Weste würde die Mannschaft sicher gerne behalten, den Aufstieg haben die Männer fest im Blick. »Die Mannschaft ist heiß«, berichtet Reiner Elges.
Etwas aus dem Rahmen fällt da die 3. Mannschaft, die neben acht Jugendteams für die TG am Ligabetrieb teilnimmt. »Nur« Platz sieben in der Kreisliga C steht zu Buche. »Wir setzen andere Prioritäten«, grinst Sebastian Cuhlmann, der dort mit seinem Trainervorgänger Tietz gemeinsam an den Ball greift. Dafür sei das Team ein Abbild des Vereins, weil mit Torwart Manfred Lustig (63) der älteste und Mark Picker (18) der jüngste Seniorenspieler in der Mannschaft seien.
Zu gerne würden alle Teams gemeinsam den Dreifach-Aufstieg bejubeln. Damit würden sich die TG-Handballer das schönste Geschenk selber machen - und nach vier Jahren endlich wieder überkreislich ins Geschehen eingreifen.

Artikel vom 06.01.2005