06.01.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Millionengrenze übersprungen

Die Stadtbibliothek feiert in diesem Jahr ihr 100-jähriges Jubiläum

Von Burgit Hörttrich
Bielefeld (WB). Die Stadtbibliothek ist das am häufigsten besuchte Kulturinstitut der Stadt: Zum ersten Mal seit sechs Jahren wurde bei den Ausleihen wieder die Millionengrenze übersprungen, die Zahl der Besuche stieg 2004 um knapp neun Prozent auf 586 000.

Exakt 1 024 066 Medien - Bücher, CDs, DVDs, Hörbücher - wurden entliehen - eine Steigerung um 19 Prozent gegenüber 2003. Was Bibliotheksleiter Harald Pilzer besonders freut: Auch die Zahl derer, die über einen Bibliotheksausweis aktiv verfügen wuchs um 839 von 21 767 auf 22 606 an. Die Hälfte davon seien Erwachsene, die für 15 Euro Jahresgebühr die Ausleihe grenzenlos nutzen können, die andere Hälfte Kinder und Jugendliche, die den Ausweis kostenlos bekommen. Ausgegeben wurden rund 50 000 Ausweise.
Als seine »zehnte Filiale« bezeichnete Pilzer die »virtuelle Stadtbibliothek« im Internet: Die Website der Bücherei wurde 44 990 Mal angeklickt, in Zentrale und Filialen wurden die Computer 10 623 Stunden genutzt.
Obwohl der Erwerbungsetat mit 188 000 Euro plus 90 000 Euro aus Spenden- bzw. Fördermitteln vergleichsweise bescheiden ist - der Landesdurchschnitt liegt bei 1,10 Euro pro Einwohner und Jahr, in Bielefeld bei 80 Cent -, sei die Bibliothek leistungsfähiger geworden. Man habe den Bestand auf 530 000 Medien reduziert, veraltete Literatur aussortiert und mit Hörbüchern, Bestsellern, Spielfilmen auf DVD und Musik-CDs neue Schwerpunkte gesetzt.
Die von Ehrenamtlichen weiter geführten »Bürgerbibliotheken« in Heepen, Dornberg und Baumheide seien in Familienbibliotheken umgewandelt worden, und alle hätten ihre Ausleihzahlen steigern können. Als vierte Bürgerbibliothek wird vom März an die in Jöllenbeck weiter geführt. Zentrale und Filialen funktionierten aber nur dank des engagierten Personals mit Vermittlungskompetenz, sagt Pilzer.
Dazu kommen Programmschwerpunkte wie der »Lesefrühling«, die »Bielefelder Literaturtage« und die Reihe »Bielefeld liest vor«, initiiert und organisiert vom Förderverein. Dessen Vorsitzender Prof. Helmut Steiner möchte intensiv das »Bewusstsein für die Kultureinrichtung Stadtbibliothek« wecken. Sie habe es verdient, gefördert zu werden. Auftrieb dafür verspricht sich Steiner vom gerade angelaufenen Jahr: Die Stadtbibliothek wird 100. Vorstandsmitglied Hiltrud Böcker-Lönnendonker: »Eine Feier im üblichen Sinne wird es zum Jubiläum aber nicht geben.« Und Harald Pilzer ergänzt: »Wir feiern im investiven Bereich.«

Artikel vom 06.01.2005