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Forscher haben
Zellen überlistet

Neuer Weg in der Arthrose-Therapie

Düsseldorf (dpa) Die Fähigkeiten von Knochenmark-Stammzellen zur Neubildung von Körperzellen wollen deutsche und amerikanische Wissenschaftler bei der Arthrose-Therapie nutzen.

Eine neue Methode, Knochenmarkszellen zum Wachstum von neuer Knorpelsubstanz in einem geschädigten Gelenk anzuregen, hat der US-Wissenschaftler Chris Evans (Harvard-Universität) gestern in Düsseldorf präsentiert.
Eine Reihe von Zell- und Tierexperimenten, bei denen heilendes Knochenmark-Protein-Gemisch schonend in das Gelenk gebracht worden ist, sei erfolgreich verlaufen, sagte Evans als der weltweit einzige Professor für Molekulare Orthopädie. Das Verfahren soll in Kürze an mehreren deutschen Universitäten in klinischen Studien weiter getestet werden, kündigte der Düsseldorfer Orthopäde Prof. Wilhelm Klein an.
Dem US-Forscher ist es nach eigenen Angaben gelungen, die normalerweise nur Knochen bildenden Knochenmarkszellen zu »überlisten«; das Mark werde mit speziellen Wachstumsfaktoren (TGF-beta) vermischt und so zur Ausbildung von Knorpelgewebe an der geschädigten Stelle des Gelenkes angeregt.
Da nur körpereigene Zellen des Patienten verwandt würden, seien keine Abstoßungsreaktionen zu erwarten, sind sich die Wissenschaftler sicher. Im Gegensatz zur herkömmlichen Knorpeltransplantation, die mit zwei größeren Operationen verbunden ist, sei dieses mit einem kleinen Eingriff binnen einer Stunde anzuwendende Verfahren schonender und kostengünstiger.
Großes Lob für die von deutsch-amerikanischen Wissenschaftlerteams entwickelten neuen Wege der Orthopädie kam von Hollywood-Star Nick Nolte. Der 63 Jahre alte, aus Abenteuer- und Kriminalfilmen weltbekannte Leinwand-Draufgänger (»Ich konnte nur noch die Rollen Hinkender spielen!«), hatte sich bei Ärzten in Düsseldorf mit einer erst unlängst entwickelten Molekular-Methode erfolgreich am Knie behandeln lassen.
Seine Ärzte in den USA hätten ihm zuvor zu einem künstlichen Knie-Gelenk geraten, sagte Nolte in Düsseldorf.

Artikel vom 05.01.2005