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Das Finale verpasst:
Schmitt fliegt nicht mit

Vierschanzentournee: Ahonen vor dem Triumph

Bischofshofen (dpa). Das Finale verpasst: Nach seinem erneuten Absturz und dem damit verbundenen vorzeitigen Tournee-Ende schnitt Martin Schmitt jegliche Diskussion um seine Person ab und suchte frustriert das Weite.

Der viermalige Weltmeister aus Furtwangen scheiterte gestern in der Qualifikation kläglich und ist zum Abschluss der Vierschanzentournee, bei der Janne Ahonen am Dreikönigstag als zweiter Skispringer nach Sven Hannawald den Grand Slam mit Siegen in allen vier Springen anstrebt, nur Zuschauer. »Das hatte ich mir anders vorgestellt«, gab Schmitt missmutig zu.
Äußerst dünnhäutig reagierte der Schwarzwälder auf die Frage, ob er das Team zum Weltcup nach Willingen begleitet oder direkt nach Hause reist. »Man sollte das nicht alles von einem Sprung abhängig machen. Ich werde gemeinsam mit dem Trainer eine Entscheidung treffen. Diese werden schon alle mitbekommen«, sagte Schmitt gereizt. Auch Cheftrainer Peter Rohwein blockte sofort ab: »Ich will das jetzt nicht zum Thema machen.«
Nach 114,5 m landete Schmitt viel zu früh und musste anschließend seine Ski in die Ecke stellen. »Ich hatte gehofft, dass ich schneller mit der Schanze zurecht komme. Ich weiß das aber einzuordnen, für mich bricht keine Welt zusammen. Ich richte den Blick nach vorn«, meinte der 26-Jährige.
Schmitts Rückfall passte jedoch in das Tournee-Gesamtbild der deutschen Springer, denen das schlechteste Abschneiden seit zehn Jahren droht. Immerhin unterstrichen Georg Späth (Oberstdorf) mit 134 m und Michael Uhrmann (Rastbüchl) mit 129 m ihre ordentliche Form, die für den vierten Wettbewerb hoffen lässt. »Wenn wir noch mal einen Podestplatz schaffen, könnten wir zufrieden sein«, erklärte DSV-Skisprungchef Rudi Tusch. »Dagegen werden einige etwas haben«, sagte Späth, der aber mit einem guten Gefühl in den Wettkampf geht. Im K.o.-Duell trifft er auf den Franzosen Nicolas Dessum.
Zum deutschen Duell kommt es zwischen Jörg Ritzerfeld und Michael Neumayer, der sich mit 133,5 m empfahl. »Das hat gut getan, nachdem ich in Innsbruck ausgeschieden bin«, sagte der Berchtesgadener. Den weitesten Sprung in der Qualifikation stand der Österreicher Martin Höllwarth mit 135,5 m. Finnlands Überflieger Janne Ahonen kam auf 133,5 m.
Der dritte Gesamtsieg des 27-Jährigen nach 1999 und 2003 erscheint nur noch als Formsache. »Es ist unmöglich, ihn einzuholen«, sagte der im Gesamtklassement zweitplatzierte Pole Adam Malysz. 49,1 Punkte beträgt Ahonens Vorsprung, entsprechend zuversichtlich sieht er dem letzten Wettbewerb entgegen. »Das müsste eigentlich reichen, um die Tournee zu gewinnen«, sagte Ahonen, »Ich fühle mich sehr gut und habe den Kopf völlig frei.«

Artikel vom 06.01.2005