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Arbeitslosigkeit in NRW steigt
auf ein neues Rekordhoch

In Ostwestfalen-Lippe liegt die Erwerbslosenquote bei 10,5 Prozent

Nürnberg/Bielefeld (dpa/WB). Die unverändert schwache Konjunktur und die ersten winterlichen Arbeitsausfälle haben die Zahl der Arbeitslosen in Nordrhein-Westfalen im Dezember auf ein neues Rekordhoch geführt.
Die Zahl der Arbeitslosen ist im Dezember 2004 in der gesamten Region deutlich gestiegen.

Gegenüber dem Vormonat kletterte sie um 3,2 Prozent oder 28 240 auf 910800. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich im Monatsvergleich von 10 auf 10,4 Prozent. Dies teilte die Regionaldirektion Nordrhein-Westfalen der Bundesagentur für Arbeit gestern in Düsseldorf mit. Gegenüber Dezember 2003 lag die Zahl der Arbeitslosen am Jahresende sogar um 33010 oder 3,8 Prozent höher.
Auch in Ostwestfalen-Lippe ist die Zahl der Arbeitslosen kräftig gestiegen. Insgesamt waren in der Region 107367 Menschen ohne Job. Das entspricht einer Quote von 10,5 Prozent. Im Vormonat betrug sie noch 10,1 Prozent, im Vorjahresmonat 9,7 Prozent. Damit rückt die Arbeitslosigkeit nah an den Rekordstand vom Februar 2003 heran, als die Agentur für Arbeit 108550 Menschen ohne feste Arbeit registrierte.
2004 sei für den nordrhein-westfälischen Arbeitsmarkt das bisher schlechteste Jahr gewesen, sagte die Leiterin der Regionaldirektion, Christiane Schönefeld. Der bisherige Höchststand der Arbeitslosigkeit im Jahr 1997 mit durchschnittlich 884000 Menschen sei im vergangenen Jahr mit 898000 deutlich überschritten worden, berichtete Schönefeld.
Ein entscheidender Rückgang der durchschnittlichen Arbeitslosigkeit ist nach Meinung Schönefelds auch in diesem Jahr nicht zu erwarten, weil auf Grund der geänderten Rechtslage demnächst auch viele bisher erwerbsfähige Sozialhilfeempfänger in die Arbeislosenstatistik einfließen.
Bei allen wichtigen Kennziffern - Arbeitslosenquote, Jugend- und Langzeitarbeitslose - ging es im Vergleich zu 2003 bergab. Die Arbeitslosenquote stieg von 10 auf 10,2 Prozent. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen lag mit rund 386 000 um 13,3 Prozent über dem Vorjahreswert. Bei den jugendlichen Arbeitslosen war ein Zuwachs um 6,3 Prozent auf fast 90 000 zu beklagen. Für das neu angebrochene Jahr seien keine wesentlichen Veränderungen zu erwarten, sagte Schönefeld.
Seit 1992 sind nach Angaben des Sprechers der NRW-Regionaldirektion, Werner Marquis, 200 000 Vollzeitarbeitsplätze in NRW weggebrochen. Im Sommer 2004 wies die Statistik noch 5,6 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte aus. Darin seien aber auch 115 000 Mini-Jobs enthalten, so Marquis. Die Zahl der Ein-Euro-Jobs ist seit Oktober auf 11 300 angewachsen. Wer diesen Zuverdienst nutzt, wird in der Statistik nicht mehr als arbeitslos ausgewiesen.
Bundesweit steigt die Arbeitslosenzahl im Jahresdurchschnitt 2004 gegenüber 2003 um 4300 auf 4,381 Millionen. Die BA räumte aber ein, dass der Durchschnitt um 93 000 Erwerbslose höher läge, wenn wie in den Vorjahren Teilnehmer an Trainingsmaßnahmen als arbeitslos gezählt würden. Damit läge der Jahresdurchschnitt auf dem höchsten Stand seit der Wiedervereinigung. In Westdeutschland waren Ende des vergangenen Jahres 2,86 Millionen Menschen ohne Arbeit. Das waren 133 400 mehr als im November. Im Osten gab es zum Jahresende 1,6 Millionen Arbeitslose, 73 500 mehr als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote lag im Westen bei 8,7, im Osten bei 18,5 Prozent.

Artikel vom 05.01.2005