Noch sind nicht alle Leichen geborgen, da kündigt TUI an, im nächsten Monat wieder Urlauber nach Phuket und Sri Lanka zu bringen. Was makaber anmutet, ist es nur auf den ersten Blick. Nach der Naturkatastrophe können die von der Flutwelle heimgesuchten Länder Südostasiens kein Wirtschaftsdesaster gebrauchen. Millionen Menschen leben vom Tourismus, von Devisen, die Europäer und Amerikaner im Urlaubskoffer mitbringen. Umgekehrt gilt: Touristen aus Bielefeld oder Paderborn müssen kein schlechtes Gewissen haben, wenn sie einen Flug buchen. Wer dem Roten Kreuz oder den anderen Hilfsorganisationen Geld für den Wiederaufbau im Erdbebengebiet gespendet hat, unterstützt mit seinem Urlaub die Menschen noch zusätzlich. So weit die ökonomische Sicht der Dinge, jetzt zum richtigen Verhalten. Das Feilschen um Preise für Essen, Getränke und Taxifahrten, weil die Urlaubsqualität angeblich gemindert sei, sollten sich europäische Touristen am Ort verkneifen. Genauso wie besserwisserische Kritik am Wiederaufbau in den verheerten Landstrichen. Eine solche Attitüde wäre so deplatziert, wie es die Silvesterfeiern im Vergnügungsviertel von Phuket waren. Dietmar Kemper
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