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»Spendenhöhe sensationell«

Fernsehgalas von ZDF und Sat.1 bringen Rekordsummen

Berlin (dpa). Das private Spendenaufkommen in Deutschland für die Opfer der Flutkatastrophe lag nach ersten Schätzungen bis gestern abend bei mehr als 100 Millionen Euro.

»Und die Summe steigt täglich«, sagte der Geschäftsführer des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI), Burkhard Wilke, in Berlin. Am Freitag sollen nach einer Umfrage bei 40 Organisationen, die das DZI-Spendensiegel führen, konkretere Zahlen vorliegen, kündigte Wilke an. »Hinzu kommen viele lokale Initiativen, deren Anteil beträchtlich ist.«
Gewinn bringend seien zudem die TV-Sondergalas: »Während bei normalen Benefiz-Shows die Organisationen einen Teil der Kosten übernehmen müssen, dürften dies in diesen Tagen die Sender übernehmen.« So kämen die gesamten Spenden den Flutopfern zugute.
Die Sat.1-Spendengala am Montag hatte die Rekordsumme von 10,25 Millionen Euro erbracht. Nur 24 Stunden später wurde der Höchststand in der ZDF-Gala »Wir wollen helfen: Ein Herz für Kinder« übertroffen. Die Moderatoren Johannes B. Kerner und Steffen Seibert konnten am Ende der Live-Sendung den höchsten Betrag aller Zeiten verkünden: mehr als 38,5 Millionen Euro.
Der Präsident des Deutschen Roten Kreuzes, Rudolf Seiters, bewertete die Spendenbereitschaft der Deutschen für die Opfer der Flutkatastrophe gestern als »sensationell«. Seiters kündigte für diesen Samstag eine Sammelaktion von DRK-Helfern unter dem Motto »Tag für Asien« auf Straßen und Plätzen in ganz Deutschland an. Er werde mit der Fernsehmoderatorin Maybritt Illner, die die Flutkatastrophe auf den Malediven selbst miterlebt hatte, in Berlin sammeln.
Dennoch sei die Hilfsbereitschaft bei inländischen Katastrophen noch deutlich größer - das von Wilke erwartete Gesamtspendenaufkommen von mehr als 100 Millionen Euro ist nur ein Drittel dessen, was für die Opfer der Elbeflut 2002 zusammenkam.

Artikel vom 05.01.2005