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Per Mausklick Schulfreunde finden

Rentner aus Versmold hat neuen Internet-Suchdienst eingerichtet

Von Melanie Suhr
Versmold (WB). Wo lebt heute eigentlich die große Jugendliebe, mit der man früher Tür an Tür gewohnt hat? Oder der Klassenkamerad, mit dem man einst durch dick und dünn ging? Wo das Einwohnermeldeamt aus Datenschutzgründen die Auskunft verweigert, will schulfreunde-suchdienst.de jetzt weiterhelfen. Die Idee zu der Internetseite, die alte Bekannte wieder zusammenführen soll, hatte der Versmolder Hans-Werner Strangmann (62).
Dank dem Schulfreunde-Suchdienst von Hans-Werner Strangmann ist der Klassenkamerad von einst nur wenige Mausklicks entfernt. Foto: Suhr

»Versuchen Sie mal, in Deutschland einen Menschen ausfindig zu machen, den Sie aus den Augen verloren haben«, erinnert sich der rüstige Rentner an seine eigenen Bemühungen, alte Schulfreunde zu finden. Ein Bekannter aus England erzählte ihm, dass es in seinem Heimatland für solche Fälle eine Internetseite gäbe - »Friends Reunited«, zu deutsch: Freunde wiedervereinigt. Schnell war die Idee geboren, einen solchen Suchdienst auch in Deutschland einzuführen.
Am längsten habe es gedauert, alle Genehmigungen zu bekommen, sagt der Versmolder, der eineinhalb Jahre mit seinem Freund aus England, John Priest, an der Entstehung der Webseite gearbeitet hat. Von der Bundesregierung bekamen sie die Genehmigung, die Schuldaten aller Bundesländer für ihren Schulfreunde-Suchdienst verwenden zu dürfen. Denn nur mit Hilfe der Schulen und deren Daten ist es möglich, die Freunde von einst wiederzufinden. Strangmann: »Wir haben nahezu alle Schulen in ganz Deutschland in unserer Datenbank, das sind etwa 50 000.«
Wer die Internetseite nutzen möchte, muss sich zunächst registrieren und einige Angaben über die gesuchte Person machen. Das entwickelte Programm übernimmt dann die Suche. Das ist erst einmal kostenlos. Erst wenn der Kontakt zum Gesuchten hergestellt ist, wird eine kleine Gebühr erhoben. Auch für Schulen dürfte die neue Internetseite interessant sein. Strangmann: »Wir bieten an, unsere Seite als Plattform für Kontakte zu anderen Schulen, der Bekanntmachung von Terminen und zur Veröffentlichung von Fotos zu nutzen«.
Bereits in der Testphase im Oktober vergangenen Jahres haben etwa 500 Menschen den Suchdienst ausprobiert und letzte Tipps für den Feinschliff gegeben. Erst seit Dezember ist der Schulfreunde-Suchdienst in Betrieb, und schon haben die beiden engagierten Rentner Hans-Werner Strangmann und John Priest Erweiterungspläne: »Wir wollen das ganze auch für Polen abieten«, verrät der Versmolder. Denn es gebe viele Vertriebene, die auf der Suche nach Freunden und Familienangehörigen sind.
www.schulfreunde-suchdienst.de

Artikel vom 06.01.2005