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So viele
Arbeitslose
wie nie zuvor

Traurige Statistik zum Arbeitsmarkt

Bielefeld (WB/mzh). Mit 40 866 Arbeitslosen im Bezirk der Bielefelder Arbeitsagentur (AfA) ist die Zahl im Dezember 2004 auf einen nie vorher erreichten Wert geklettert. Nach Einschätzung von AfA-Chef Peter Glück wird auch Hartz IV die Lage nicht entspannen helfen.

Saisonbedingt stieg die Zahl der Arbeitslosen im Bezirk um 555 (1,4 Prozent) auf den traurigen Rekordwert; im Jahresschnitt wurden 2004 38 237 Arbeitslose gezählt (2003: 37 190) - ein Plus von 2,8 Prozent.
In der Stadt Bielefeld wurden im Dezember 24 640 Arbeitslose registriert, was einer Quote von 15,2 Prozent entspricht. Zum Vergleich der Dezember 2003: 21 091 Arbeitslose (12,9 Prozent). Im Jahresdurchschnitt verzeichnete die Stadt Bielefeld im abgelaufenen Jahr 22 297 Arbeitslose, was einem Plus von vier Prozent (2003: 21 445) gleichkommt.
Der deutliche Anstieg hat nicht nur konjunkturelle Gründe, denn im Gefolge der Arbeitsmarktreformen tauchen etwa 2500 Personen neu in den Statistiken auf, die die AfA Bielefeld bereits im November erstmals erfasste: die sogenannten »erwerbsfähigen Hilfebezieher«. Bereinigt um diesen Personenkreis stieg die Arbeitslosigkeit im Dezember um zwei Prozent auf 38 486 - leicht besser als der OWL-Durchschnitt, geringfügig freundlicher auch als im Land Nordrhein-Westfalen.
»Die erwerbsfähigen Hilfebezieher haben wir durch einen Listenvergleich mit der Stadt ermittelt«, erklärte Glück gestern bei der Vorstellung der aktuellen Statistiken im AfA-Gebäude an der Werner-Bock-Straße. Typischer Fall: eine mit Kindererziehung betreute Frau, die in der Regel gar nicht auf der Suche nach Erwerbsarbeit ist und aus dem Zahlenwerk wohl wieder verschwindet.
Trotz Hartz IV: »Eine spürbare Belebung des Arbeitsmarktes in OWL ist nicht in Sicht«, sagt Glück voraus. Die Prognose für 2005 belaufe sich auf 38 000 Arbeitslose, »und daran wird sich wohl auch 2006 wenig ändern.« Als einzigen Lichtblick bewertet Armin Barthel, Geschäftsführer Operatives, den Rückgang der Kurzarbeit im Dezember 2004: Betroffen waren noch 2880 Personen, 508 weniger (minus 15 Prozent) als im Dezember 2003.
Sehr häufig müssen sich Gesundheitsdienstler und sozialerzieherisch Tätige arbeitslos melden. Gute Chancen dagegen sieht Barthel im Metallgewerbe - Maschinenbauer haben Zukunft.
l »Der Wechsel von Arbeitslosen- und Sozialhilfe zu ALG II (Arbeitslosengeld) hat starke Anstrengungen gekostet, wurde aber sehr gut bewältigt«, konstatierte ALG-II-Teamleiter Joachim Schwarz. 164 AfA-Mitarbeiter hatten 19 392 Rückläufer der 19 782 (im Juli versendeten) Anträge bearbeitet und in 12 141 Fällen den Antrag bewilligt. Allerdings hatten sich 6021 Fälle wegen Umzug, Abmeldung aus der Arbeitslosigkeit oder Wechsel in die Rente »von allein« erledigt.

Artikel vom 05.01.2005