Jöllenbeck (hz). Nach fast zehn Jahren ist der Überfall vom 22. September 1995 auf die ehemalige Jöllenbecker Sparkassenfiliale an der Spenger Straße restlos aufgeklärt. Der letzte noch flüchtige Täter wurde bei der Einreise aus Polen nach Deutschland in Frankfurt/Oder gefasst. Jetzt hat die Staatsanwaltschaft vor dem Landgericht Anklage gegen den 46-jährigen Polen wegen schwerer räuberischer Erpressung erhoben.
Der nun in Untersuchungshaft sitzende Krzysztof S. fuhr damals den Fluchtwagen, einen Toyota Celica, sein gleichaltriger Landsmann erzwang am 22. September 1995 in der Sparkassenzweigstelle die Herausgabe von 38 721 Mark. Die Kassiererin musste zwei Kassenboxen leeren und das Geld dem Kriminellen in eine Tüte stopfen. Dieser Pole, bereits im November 1998 wegen des Raubzuges zu acht Jahren Haft verurteilt, hatte einen Kunden als Geisel in den Würgegriff genommen und seinem Opfer die Pistole an die Schläfe gehalten. Fluchtwagenfahrer Krzysztof S. lieferte der Kripo ungewollt eine Steilvorlage für die Aufklärung des Falles. Der 46-Jährige war nämlich am Tattag mit dem Toyota-Sportcoupe in eine Radarfalle gerast, hatte eine Ampel bei Rotlicht überquert und war »geblitzt« worden. Allerdings - den Pkw hatten der Pole und sein Komplize von Bekannten für den Überfall lediglich ausgeliehen. Als der tatsächliche Fahrzeughalter für den Rotlichtverstoß gerade stehen sollte, erinnerte sich dieser nicht nur, dass er am 22. September '95 gar nicht am Steuer gesessen hatte. Krzysztof S. und sein Mittäter hatten zudem bei einem Trinkgelage damit geprahlt, die Jöllenbecker Sparkasse um knapp 39 000 Mark »erleichtert« zu haben. Der jetzt von der Staatsanwaltschaft angeklagte Pole konnte damals im Gegensatz zu seinem 1998 verurteilten Komplizen vor der deutschen Justiz flüchten. Seit dem 12. Mai 1997 war der 46-Jährige dann per Haftbefehl gesucht worden. Am 24. Oktober vergangenen Jahres klickten schließlich bei einer Routinekontrolle die Handschellen: Krzysztof S. wollte in Frankfurt/Oder nach Deutschland einreisen und hatte offenbar gedacht, der Überfall aus dem Jahr 1995 in Jöllenbeck sei »Schnee von gestern.«
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